Mitten unter der Woche einen Tag frei und immer auf der Suche nach neuen Klettergebieten? So erging es uns, und natürlich fanden wir auch ein (für uns)noch unentdecktes Gebiet: den Klettergarten Albbruck.
Ein Trampelpfad führt durch den Wald, bis plötzlich Felsen aus dem Blattwerk blitzen. Bis zu dreißig Meter ragen Erikafelsen und Wasserschlossfluh hinauf. Beim Näherkommen war mir der Fels erst nicht so ganz geheuer, er sah so glatt und schmierig aus, wohl vom Wasser glatt und rund geschliffen! Meine erste bewusste Berührung mit Gneis. Handauflegen, puh. So schlimm ist es nicht. Eigentlich sogar ziemlich griffig, herrlich gegliedert, blockig und kantig. Da am Erikafels bei unserer Ankunft schon ziemlich viel los war, wanderten wir auf der Suche nach schönen, einfachen Routen weiter Richtung Wasserschlossfluh.
Die Absicherung ist exakt an den richtigen Stellen, welch ein Plaisier, und selbst die 5er Routen sind wunderschön gebohrt und verlangen dadurch tolle Bewegungen. Verrenkungen könnte man auch sagen – aber genau das mag ich beim Klettern. Ziemlich viel Balancearbeit aus dem Hintern ist gefragt, mal nach links schieben, mal nach rechts. Die Größe der Strukturen täuscht, oft sind es nur Aufleger, kleine Leisten und Warzen, die dem Vorankommen dienlich sind.
Zum Einstieg brachte uns die Route Nimmerland (5+) gleich schon mal in’s grübeln: “ein beherzter Übertritt” ist es wohl, und endlich ist auch genug Herz im Bein, um diesen zu wagen. Wunderbar! Peterchens Mondfahrt (5) war danach kein Problem mehr, Drückeberger (6-) und Ab durch die Mitte (6?) sowie Das große Quiz (6+) rundeten die Sache ab. Wenn da nicht noch das easy Ausklettern in der Kleine Hobbit (4) und die Efeukante (4+) ungeahnte Schwierigkeiten aufgeboten hätten 😉
Auch wenn die Kletterei durch einen kurzen Regenschauer eines vorüberziehenden Gewitters unterbrochen wurde und uns eine längere Pause einbrockt wurde, war unser Besuch in Albbruck sicherlich der letzte! Übrigens, unten am Flüsslein liegt eine kleine Hütte, die uns als Kaffeehaus gedient hat. Liebe Grüße auch an die vielen Kletterer “älteren Semesters”, also wirklich! Nicht oft habe ich eine so heimelige Stimmung am Felsfuß erlebt, danke an dieser Stelle für das herzliche Aufgenommen werden an “Euren” Felsen!
Einziger Wermutstropfen: an den Einstiegen liegen ziemlich viele Glasscherben, pfui! Wenn doch jeder etwas aufpassen könnte und sein Zeug auch wieder mit nach Hause nehmen würde… Wobei, vielleicht gingen die Bierflaschen auf dem Weg zur Hütte kaputt, die der örtlichen Jugend wohl auch zu anderen Zwecken dient, und nicht nur als Kletterer-Kaffeehaus.
Literatur: Kletterführer Schwarzwald: Band Süd