Nebelhorn
Ausgangsort ist Oberstdorf (813m), was bequem per Bus und Bahn erreicht werden kann. Vom Bahnhof liefen wir quer durch das Dorf Richtung Oytal. Dieses Tal zieht sich lange in die Berge hinein, jedoch hat der Weg kaum Steigung und führt durch eine Allee, am Bach und an freundlichen Kühen und Eseln vorbei. Nach dem Oytalhaus geht es links steil bergauf über den Gleitweg bis zum Seealpsee (1628m), dem tiefsten Allgäuer Alpsee (erstaunliche 60m). Hier kann man durchatmen, denn die meisten Höhenmeter sind geschafft! Etwas oberhalb gibt es die Möglichkeit in einer kleinen Alpe einzukehren und den herrlichen Blick über den Seealpsee zu genießen. Bis zum Edmund- Probst- Haus (1927m) sind es nun nur noch 15min. Die Aussichtsbank am „Höfatsblick“ hält einen jedoch auf, die steilen Bergflanken zu bestaunen. Das Edmund-Probst-Haus liegt zwar an der hässlichen Bergstation der Nebelhornbahn, hat jedoch von der Terrasse trotzdem einen wunderbaren Rundumblick auf die Berge. Wir stellen unsere Rucksäcke ab und nutzen den frühen Abend um noch vor Sonnenuntergang einen Blick auf die andere Seite, Richtung Hintersteiner Tal zu erhaschen (20min). In der gemütlichen Gaststube lassen wir den Abend mit Weizen und Kartenspielen ausklingen.
Großer und kleiner Daumen
Nach einem stärkenden Frühstück marschieren wir aufs Nebelhorn (2224m). Hier ist es extrem stürmisch, so dass wir nicht lange verweilen und gleich weiter auf der Via Alpina in Richtung Koblat laufen. Der Weg verläuft unterhalb des beliebten „Hindelanger Klettersteigs“ entlang und wir können die Kletternden bequem beobachten. Wir kommen vorbei am Koblatsee, dem Laufbichelsee und steigen über das weiß strahlende Gestein. Danach steigen wir in Serpentinen hinauf zum Großen Daumen (2280m). Wir laufen weiter zum Kleinen Daumen (2197m). Die letzten 20min führen über einen Klettersteig (schmaler Grat mit Drahtseilen), wo absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit von Nöten sind. Belohnt wird man am Gipfel mit dem imposanten Blick auf die Allgäuer Alpen. Wir steigen über den Daumensattel, vorbei am „Türle“(kleine Felsscharte) und der Oberen Nickenalpe bis nach Hinterstein ab.
Der Engeratsgundsee (1878m) liegt inmitten grünen Alpwiesen und begeistert durch sein türkies klares Wasser. Der Weg führt weiter in einen kleinen Talkessel unterhalb des Hengst. Wir haben das Glück und begegnen hier mindestens 5 Murmeltieren. Wir sind begeistert von der Flora und Fauna, en wunderschöner „Alpengarten“. Als sie jedoch laut zu pfeifen beginnen, wollen wir sie nicht aufregen und laufen schnell weiter. Wir kommen an der Oberen Nickenalpe, der Unteren Nickenalpe und der Möslealpe (alle nicht bewirtschaftet) vorbei und laufen durch den dichten Mischwald bis hinunter auf einsame Wiesen. Dort werden wir von einer Kuhherde begrüßt, die glücklich quer durch Wald, Wiesen und Fluss laufen. In Hinterstein kann man wieder bequem in den Bus nach Bad Hindelang bzw. weiter nach Oberstdorf einsteigen.
Fazit: In der Nebensaison hat man das Edmund- Probst- Haus, die Wege und Gipfel so gut wie für sich alleine! Der Abstieg über das „Törle“ nach Hinterstein ist zwar lang, aber auch sehr einsam und mit seinem blumenumwachsenen Bach sehr idyllisch.
Gehzeiten
- Oberstdorf-Oytalhaus-Seealpsee-EPH: 5h (1100 Hm)
- EPH-Nebelhorn: 1h
- Nebelhorn-Großer Daumen: 2h
- Variante über den „Hindelanger Klettersteig“: 4h
- Gr. Daumen-Kl. Daumen (Klettersteigpassage): 0,5h
- Abstieg über „Türle“ nach Hinterstein: 3h