Pünktlich zu den warmen Frühlingstemperaturen wurde Anfang Mai ein neuer Klettersteig in St. Anton im Montafon eröffnet.
Zustieg
Am unkompliziertesten reist man mit der Bahn an und kommt mitten im Dorf am Bahnhof in St. Anton (632m), Achtung: „im Montafon“ und nicht am Arlberg an. Von hier folgt man der L94 Richtung Jetzmunt/ Bartholomäberg. Am Ende des Dorfes neben der kleinen Brücke kommt das erste Schild das zum Klettersteig weist. Nach der Forststraße beginnt bald der Aufstieg durch den Wald bis zum Einstiegspunkt. Insgesamt benötigt man vom Bahnhof maximal 20 Minuten bis zum Einstieg. Der Platz am Aussichtspunkt ist gering, hier steht aber eine Bank, an der man gut seine Klettersteigausrüstung anlegen kann. Dahinter beginnt bereits das Drahtseil, abwechselnd sichert man sich am Drahtseil (Schwierigkeitsgrad A) bzw. läuft auf dem schmalen Wanderpfad hinauf bis zum Wasserfall. Hier befindet sich nun der eigentliche Beginn des Klettersteiges an einer senkrechten Wand direkt neben dem tosenden Wasserfall. Ein idyllisches Plätzchen, das an heißen Sommertagen eine ideale Abkühlung bietet. Wenn es im Vorfeld viel geregnet hat, klebt der erdige Waldboden nun an den Wanderschuhen. Vor dem Einstiegt, sollte man seine Sohlen nochmal abkratzen, um später nicht vom Fels abzurutschen. Es gibt keinen Notausstieg.
Nun geht es senkrecht an der Felswand rechts neben dem Wasserfall hinauf. Man steigt auf Drahtbügeln (B) bequem wie auf einer Leiter bis zu einem kleinen Absatz hinauf. Wer nach diesem ersten Abschnitt eine kleine Pause benötigt und die nachfolgenden Kletterer passieren lassen möchte, kann sich hier überholen lassen. Aber Achtung, sich dabei nie komplett aus dem Seil klicken! Von hier hat man bereits einen schönen Ausblick über die rasch erklommenen Höhenmeter über St. Anton. Weiter geht es über den kurzen Grat, leicht rechts in eine steile Wand (C und B/C). Knifflig empfand ich hier den großen, senkrechten Abstand zum Drahtseil. Obwohl ich nicht klein bin, musste ich mich mit ausgestreckten Armen hinaufziehen.
Spektakuläre Seilbrücken
Nun geht es leichter weiter bis zum Beginn der ersten Seilbrücke (B). Den oberen Teil des Wasserfalls kann man nun auf zwei, 30m langen Seilbrücken erleben. Wer sich diese etwas wackelige Angelegenheit nicht zutraut, kann beide Brücken umgehen. Nach der ersten Seilbrücke steigt man eine kurze Wand (C/D) bis zur zweiten Seilbrücke (B) hinauf. Von hier lässt sich ein gutes Foto vom nachfolgenden Kletterer schießen. Auf der Seilbrücke kann man die rauschenden Wassermengen zwischen seinen Füssen beobachten. Anschließend folgt man einer kurzen Wand (C/D) weiter bis zum Grat. Nach einer Steilstufe (B) geht es in leichtem Gelände (A/B) weiter. Nun quert man zur letzten steilen, leicht überhängenden Felspassage (C). Danach folgt ein leichtes Endstück (A) bis zum Ausstieg. Im Wald angekommen, bietet sich ein Vesper mit herrlichem Ausblick an.
Mögliche Gipfel im Anschluss
Wer sich nach der Stärkung noch nicht augepowert fühlt, kann von hier einen der dahinterliegenden Gipfel: Davenna 1881m oder den Zwölferkopf 1843m besteigen. Wir entschieden uns im Anschluss auf die Davenna zu steigen. Nach dem Klettersteig folgt man den Steinmännchen. Am Ende des schmalen Waldweges folgt man den Wegweisern bis zum Gipfel. Insgesamt sind es nochmal 1000m Höhenmeter, die am Gipfel von einem traumhaften Blick auf Bludenz und dahinter bis zum Säntis belohnt werden.
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