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    Westweg: Schwitzen in Forbach und Luxus am Mummelsee (2)

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    Westweg: Schwitzen in Forbach und Luxus am Mummelsee (2)

    Weiter geht es mit den nächsten beiden Etappen der Fernwanderung auf dem Westweg im Schwarzwald. Von der Hütte auf dem Draberg geht es über Forbach bis zur Badener Höhe. Tags darauf dann über die Hornisgrinde zum Mummelsee.

    Dritte Etappe: Draberg – Forbach – Badener Höhe – 18 km, 1109/1029 Hm

    Vom Draberg herunter nach Forbach führt ein Teil des Wegs auf einem Kreuzweg, was mich sogleich zu religiösen Gedanken inspirierte. Nicht so sehr geistig, sondern rein körperlich wurde es dann in Forbach. Essen fassen im Supermarkt. Auf der berühmten Holzbrücke kommen mir einige Kameras mit asiatischen Touristen entgegen. Ein einfacher Zuruf „Smile!“ genügt, ich grinse pflichtbewusst, während ich versuche, nicht kaputt auszusehen. Der wieder mit Leckereien gefüllte Rucksack drückt.

    Zum zweiten Frühstück kurz im Café Henriette gestoppt, am Moses(!)-Brunnen das Wasser auf vier Liter aufgestockt und los, den langen Anstieg in Richtung Herrenwieser See unter die Sohlen genommen. Es war heiß. Mit ungefähr 34 Grad der heißeste Tag in diesem Jahr. Schon am Ortsausgang von Forbach war ich komplett nassgeschwitzt, außer Atem und hatte sowieso keine Lust mehr. Der Geist triumphiert über den Körper, sagte ich mir, und schleppte den nun locker über 15kg schweren Rucksack mitsamt meinen Beinen und dem dran hängenden Rest hoch zur frohlockenden Schwarzbach Talsperre. Baden! Waschen! Himmlisch!

    Das Wasser war natürlich saukalt, also reichte eine Katzenwäsche für Kopf, Körper und Socken plötzlich völlig aus. 

    Nach langem herumgammeln und einigermaßen abgekühlt schleppte ich den Rucksack zum Etappenziel, dem Herrenwieser See. Natürlich mit einem Verhauer, erst bergauf, dann bergab, wurde aufgrund der verpennten Abzweigung aus 500 Metern eine ätzende 3 Kilometer lange Schleife über gar nicht mal so schöne Forstwege. Aber endlich, ach, oh, nein! Komplett zugenagelt, abgesperrt und durch Warnschilder nahezu undurchdringlich versiegelt lag er nun da, der See. Naturschutz! verkündeten die Schilder unmissverständlich. Erst mal was essen. Die anvisierte Hütte am anderen Ende des Sees vermüllt und drum rum keinen Platz für’s kleine Zelt. War ja klar, irgenwie.

    Also weiter, dann doch zur Badener Höhe. Trotz des vorhergesagten Gewitters, was soll’s, wird schon schief gehen, außerdem gibt es dort oben eine Schutzhütte. Wunderschön zieht sich der Pfad auf der Höhe, ich mag diese Hochebenen hier im Schwarzwald. Geduckte, vom Wind zu Boden gedrückte Bäumchen, Sträucher und viele bunte Blüten.

    Ich muss hier zur Heidelbeerzeit unbedingt noch mal herkommen! Im Abendlicht leuchtet das Ganze auch noch so schön warm. Der Friedrichsturm taucht auf und bald steht das Zelt, in respektvoller Entfernung zum Turm. Es donnert rings herum, dunkle Wolken wehen, Blitze zucken – alles weit entfernt. Weit genug für halbwegs erholsamen Schlaf.

    Vierte Etappe: Badener Höhe – Hornisgrinde – Mummelsee – 15km, 764/706 Hm

    Langsam, ganz langsam aufstehen, Frühstück machen (Tipp: Frühstücksbrei mit Studentenfutter, angerührt mit Nido-Milchpulver aus dem Asiashop), lieber noch einen weiteren Kaffee. Zusammenpacken, in die Stiefel, Rucksack geschultert und weiter geht’s. Das Schöne an den Bergen hier ist ja, dass es zuerst nach oben geht, dann aber auch wieder nach unten. Nicht sehr steil, einigen Mountainbikern ausweichend, stieg ich ab, in Richtung Sand. 

    An einer netten Pension direkt am Weg ergatterte ich einen weiteren Kaffee. Ich muss zu dieser frühen Tageszeit noch (oder schon?) so schlimm ausgesehen haben, dass mir die Wirtin, obwohl sie noch geschlossen hat, einen Kaffee gekocht hat. Auf der Terrasse sitzend begutachtete ich mindestens zwanzig Niederländer, beziehungsweise ihre Motorräder. Immer wenn ich dachte, das war’s, kamen doch noch welche nach. Entweder gibt es da ein Nest oder die waren alle weiter oben im Naturfreundehaus. Als die endlich alle durch waren, sattelte auch ich wieder auf und stieg der Hornisgrinde entgegen, eigentlich auch nur, um kurz später, dann zur Mittagszeit, ein Radler zu trinken. Das ist mir dann auch gleich dermaßen in den Kopf gestiegen, dass ich etwa 2 Kilometer später im Laufschritt zurück zur Biker-Schenke hinunterrannte, da die Wanderkarte liegen geblieben war. Im Laufschritt zurück zum Rucksack – ein eher kurzer, aber mit Sonne, Radler und Bergstiefeln doch fordernder Trailrun.

    Eher ereignislos wackelte ich zur Hornisgrinde und ließ mich unterwegs von einem Mountainbike – äh sorry, Endurofahrer über die Vorzüge von was-weiss-ich-was für Teilen an dem Fahrrad aufklären. Herrje, ich wollte nur Smalltalk halten, und der presst mir die letzten 5 Jahre Mountainbike-Technik in’s Hirn. Mit glasigen Augen, an meine schmerzenden Füße denkend, hielt ich aus. Endlich, als er den Berg runterbretterte, rauchte ich erst mal eine. Trau ich mich ja sonst nicht, wenn so Mega-Sportler vor mir stehen.

    Noch ein kurzer Abstieg zum Mummelsee trennte mich von einer Currywurst und einer Dusche mitsamt ziemlich nobler Übernachtung im gleichnamigen Hotel. Im Wellnessbereich des Hotels schwitze ich noch weiter, als ob es die letzen Tage noch nicht warm genug war… aber da bin ich Schwabe: wenn das angeboten wird, wird’s auch genutzt! Im Souveniershop unten kaufte ich noch ein super leckeres „Waliser Nussbrot“ – was auch immer die Waliser hier im Schwarzwald zu suchen haben.

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    Literatur:

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