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    Westweg: Mummelsee – Glaswaldsee – Hausach (3)

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    Westweg: Mummelsee – Glaswaldsee – Hausach (3)

    Eine lange Etappe, gesundheitliche Probleme und ein Pausentag. Eine äußerst erholsame Nacht im Hotel wurde durch eine 34 Kilometer Etappe zunichte gemacht. Aber von vorne.

    Fünfte Etappe: Mummelsee – Zuflucht und Alexanderschanze – Glaswaldsee, 35 Km, 1266/1473 Hm

    Die Nacht im Berghotel Mummelsee, inklusive Wellness für Körper und Socken, war leider zu schnell vorbei. Schon am Morgen zwängte ich meine geschundenen Füße in die Stiefel und den Rucksack auf den Rücken. Wäre nicht das großartige Frühstück gewesen, und hätte ich gewusst, was an diesem Tag auf mich zukommt, wäre ich sicherlich einfach liegen geblieben. Nun denn, der Weg zieht sich erst ewiglich den Hang hinauf, ohne Bäume, immer weiter. Auf den ersten 15 Kilometer streift man immerhin drei „Köpfe“, darunter Seekopf, Schliffkopf und den Schurkopf, und bewegt sich auf und ab zwischen 950 und 1050 Metern. 

    Wolken ziehen auf, und hinter dem nächsten Hügel ist eine Gewitterfront zu erkennen. Blitze, Donner. Kennt man ja, also weiter, mitten hinein in’s Gewitter. Hoffentlich reicht es noch zur Zuflucht, bevor es richtig los geht. Plötzlich wird es heiß, schwül, der Schweiß läuft in Strömen. Die Zuflucht ist noch eine Stunde entfernt. Endlich ein Wegweiser: Zuflucht, 1km. In diesem Moment kommt der Regen mit dicken, fetten Tropfen, die am Boden abprallen. Auf die Regenklamotten verzichte ich, es ist viel zu heiß. Durch ein kleines Wäldchen hinauf bin ich sowieso geschützt. Kaum oben angekommen war der Spuk auch schon wieder vorbei, die Sonne trocknet alles innerhalb von Minuten.

    Ein Bus ist zu sehen, Häuser. Perfekt! Ich treffe an der Bushaltestelle auf das Freiburger Pärchen. Sie wollten hier übernachten, doch es ist keine Jugendherberge mehr, sondern ein 3-Sterne Sporthotel, erzählten sie entrüstet. Sie lassen sich nun abholen und nächtigen in Bad Peterstal. Der Regen ist vorbei, die Luft ist reingewaschen und angenehm. Ich will unter den schönen Bäumen Platz nehmen und einen Kaffee trinken. Ohne mich anzuschauen erklärt mir der Wirt, er habe die Kaffeemaschine schon ausgeschaltet, wenn ich was wolle, dann nur drinnen. Nun bin auch ich entrüstet. Kein Bitte, kein Danke. Ich kann meinen Kaffee auch gerne wo anders trinken. Ein Blick auf die Karte zeigt mir die Alexanderschanze an. Gut, dann dort hin, eine Pause und Wasser auffüllen, ist ja schon Abend.

    Doch, ohweh. Das Hotel Alexanderschanze hat seine besten Tage lange hinter sich. Unwillkürlich erinnert mich das einzelne, große Gebäude an einen Teenie-Horror-Film. Zum Glück scheint noch die Sonne! Hinterm offensichtlich noch bewohnten Haus treffe ich auf zwei Menschen, die gerade das Gelände erkunden. Wir sind zwar alle etwas irritiert von einander, kriegen die Situation aber halbwegs gut geregelt. 

    Also noch weiter, irgendwo wird man doch Wasser auftreiben können. Unterwegs fällt mir auf, dass ein Kilometer jeweils unterschiedlich lang sein kann. Es gibt kurze und lange Kilometer. Und dieser hier zieht sich schon sehr lang. Endlich, an der Hilda-Hütte angekommen, werfe ich die Suchfunktion des GPS-Geräts an. Zeige mir die nächste Quelle. 500 Meter abwärts soll eine sein, ich finde sie nicht. Auch die Radfahrer meinten: „Wasser, hier oben? Nicht dass ich wüsste..“

    Also noch weiter. Auf der Karte etwas weiter südlich ist ein See eingezeichnet, der Glaswaldsee. Nur fünf Kilometer später erreiche ich das dunkle, stinkende Gewässer. Unheimlich hier. Tief eingeschnitten liegt der See, überall Totholz. Am anderen Ende ein Lagerfeuer. Unschlüssig sitze ich eine Weile herum, versuche noch, das stinkende Wasser zu filtern, als plötzlich zwei Jungs auftauchen. Mit einer Flasche Wasser. Wenig später sitze ich am Lagerfeuer. Trotz der 35 Kilometer gehe ich ziemlich spät schlafen. Danke für den schönen Abend! 

    Sechste Etappe: Glaswaldsee – Oberwolfach (Hausach), 22km, 1326/1542 hm

    Die Jungs, Studenten aus Karlsruhe, versorgen mich noch mit leckerem Espresso und einer letzten Zigarette, dann geht es für sie zurück an die Uni und für mich weiter auf den Westweg.

    Diese Etappe verläuft sich im Nebel. Auch schön, vor allem kühl, aber den ganzen Tag im nebeligen Wald ist nicht wirklich aufregend. Also einfach auf Forstwegen dahintrotten, Kilometer machen. Beim Pinkeln entdecke ich eine Zecke. Ja, beim Pinkeln! Panisch rupfe ich an dem ungeliebten Mitwanderer herum, natürlich bleibt der Kopf stecken. Einigermaßen aus der (Ver-)Fassung gebracht marschiere ich direkt zur nächsten Apotheke. Das Fläschchen Desinfektionsmittel aus der Reiseapotheke war schon lange abgelaufen und wurde bisher nicht ersetzt. Ich erreiche Oberwolfach und kaufe eine Hunderterpackung Alkohol-Pads. Der Tag ist gelaufen. Mit dem Bus fahre ich nach Hausach, quartiere mich in’s Hotel Eiche ein und verarzte mich. Alkohol und Schnitzel vermögen meine körperlichen und seelischen Wunden notdürftig zu betäuben. 

    Das Hotel ist wirklich total putzig! Ich lege einen Pausentag ein, obwohl ich im Zeitplan schon deutlich hinter den Etappenangaben liege. Egal. Am folgenden Tag bummelte ich durch Wolfach und bewunderte die riesengroße Modelleisenbahn in Hausach. Klamotten wurden gewaschen und die Vorräte an Trockenfrüchten und Müsliriegel aufgestockt.

    Meine Achillessehne schmerzt und knarzt merkwürdig. Ich nehme Schmerzmittel, um der offensichtlichen Entzündung entgegenzuwirken. Na toll.

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    Literatur:

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