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    Urlaub in der Heimat: am den Ufern von Bodensee und Rhein

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    Urlaub in der Heimat: am den Ufern von Bodensee und Rhein

    Ein langer und mediterran anmutender Spaziergang entlang des Schweizer Bodensee- und Rheinufers.

    Man muss nicht immer in die Ferne schweifen. Oft genug reicht ein Perspektivwechsel, um Urlaubsstimmung aufkommen zu lassen. Anstatt, wie so oft, im Auto oder im Zug am Seeufer entlang zu rauschen, zogen wir auf Schusters Rappen los und erkundeten ein etwa dreißig Kilometer langes Stück Schweiz entlang des Bodensees, des Seerhein und des Untersees.

    Zugegeben, das reizvolle Flair hier am Bodensee macht es im Sommer nicht sonderlich schwer, an Mediterranes zu denken.

    Am Bodensee

    Mit leichtem Gepäck auf dem Rücken und reichhaltigem Frühstück im Bauch marschierten wir in Münsterlingen, Schweiz, los. Beeindruckend, wie viele gepflegte Häuser an der Südseite des Bodensees aufgereiht sind. Vom alten, wunderschön renovierten Fischerhäuslein, bis zur modernen Beton-und-Glas-Villa, bestaunten wir die Gärten und schon auch ein wenig den Reichtum dieser Leute, die an ihren Klingelschildern keinen Namen stehen haben.

    Ein erster Halt an einem schön gelegenen Biergarten “Fischerhaus”am Ufer, den konnten wir uns einfach nicht entgehen lassen. Die Bedienung trug Strohhut, ein waschechter Bayer in Lederhosen führte das Kommando. Das Wegstück nach Kreuzlingen hinein und durch Konstanz hindurch zieht sich, also machten wir in Konstanz gleich noch mal eine Kaffeepause im Vogelhaus.

    Seerhein und Untersee

    Hinter Konstanz, über den ziemlich verwilderten “Gottlieber Zoll”, am Trompetenschlössle vorbei, durch das Tägermoos, gestaltet sich der Weg mal interessant und schön gelegen am Ufer entlang. Das Tägermoos gehört staatsrechtlich zur Schweiz, ist aber Gemarkung von Konstanz. Uns egal, denn am “Kuhhorn”, einer kleinen Badestelle, kühlten wir uns etwas im Schatten ab und ließen die langsam müde werdenden Beine im Wasser baumeln. Hinter Gottlieben dann wird die Wegführung weniger schön, eher langwierig und scheinbar ewig geradeaus, entlang eben geernteter Kornfelder und üppig wachsendem Mais.

    Interessant finde ich auch die Hinterlassenschaften einer nun zum Glück vergangenen Epoche: das Südufer des Bodensees rund um Kreuzlingen ist gespickt mit Bunkern des Festungsgürtels Kreuzlingen. An solch einem schönen Tag, inmitten einer Blumenwiese, wirken die Dinger reichlich deplaziert – dennoch mahnend und bedrückend. Andere Bunker sind inmitten der Dörfer als Häuser oder Garagen getarnt.

    Seerücken

    ​In Triboltingen an der Kirche machen wir die erste und nun auch wohlverdiente längere Rast. Mit Schweizer Käse und Älpler Salami, natürlich. Der Weg zieht sich aus Triboltingen auf den Seerücken hinauf, es wird kurz anstrengend und schweißtreibend, aber die 100 Höhenmeter sind schnell geschafft. Oben angekommen hat man ja direkt ein Bänkchen platziert, um den sagenhaften Blick auf den Unter- und Zellersee und die Insel Reichenau zu genießen.

    So wandert man dann ein Stück auf dem Seerücken entlang, durch farbig blühende Wildblumenwiesen, an hübschen Schweizer Kühen vorbei. Wahrscheinlich wäre der Weg noch ein Stück weiter gegangen, aber ein minimaler Navigationsfehler brachte uns ziemlich direkt auf das zufällig stattfindende Weinfest in Ermatingen. Genau jenes Ermatingen, der “langweiligste Ferienort der Schweiz“. Die Party war in vollem Gange, und eigentlich so gar nicht langweilig. Ein Weinfest eben, mit Wein, angeschwipsten Weintrinkern, Bratwurst und so weiter.

    Zwanzig Kilometer und ‘drüber hinaus

    Ich fühle mich erinnert an den alten Indianer, der tagelang an den Bahngleisen hockt. Als man ihn fragt, was er da mache, antwortet er: auf meine Seele warten.

    Das Aufstehen und vor allem das Weitergehen war dann, mit Apfelsaftschorle und Bratwurst-Bauch, nicht mehr so einfach. Langsam dunkelt es ein, die Füße schmerzen, der Weg ist noch weit. Wir beschließen, noch bis Steckborn zu gehen, um wenigstens die dreißig Kilometer-Marke zu knacken. Dankbar um den Dorfbrunnen in Berlingen und sogleich erfrischt, geben wir nochmals Gummi und unterbieten den Anschlag “Steckborn 1h” um gute fünfzehn Minuten. Wir erwischen gerade noch die Bahn in Richtung Sankt Gallen. In wenigen Minuten zieht der Weg, für den wir den ganzen Tag gebraucht haben, an uns vorbei.

    Literatur: 

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