Wie testet man einen Biwaksack? Natürlich in dem man darin eine Nacht bei einem Kurztrip in den Bergen verbringt!
Neugierig und kurzentschlossen packte ich den Twillight Bivy von Black Diamond in den Rucksack und machte mich auf die Socken. Ok, Berge waren es jetzt nicht wirklich, aber die Hegau-Vulkane liegen hier um die Ecke und bieten wenigstens etwas sportlichen Anreiz und ein weiteres schönes Microadventure.
Auf richtiges Sauwetter kann man derzeit ja lange warten, also muss der Test in eher untypischen Bedingungen stattfinden: angenehm warme Temperaturen und Trockenheit im März. Das Setup: der Twillight Bivy, die Exped Downmat Isomatte und mein dicker Cumulus Teneque Daunen-Schlafsack. Dazu noch ein Kocher für’s warme Abendessen und den Kaffee am Morgen. Fertig, Los.
Aufbau und Ausstattung des Twillight Bivy
Von der Machart her ist es ein vollwertiger 4-Seasons Biwaksack für das geplante Biwak und Unternehmungen, bei denen ein Zelt einfach zu schwer oder zu viel des Guten wäre. Auf Solotouren und Microadventures jedenfalls werde ich aufgrund des geringen Gewichts zukünftig öfter den Twillight Bivy mitnehmen.
Der mit ca. 300 Gramm sehr leichte Biwaksack ist aus einwandigem NanoShield gefertigt und verspricht stark wasserabweisend und atmungsaktiv zu sein. Man schlüpft von oben in ihn hinein, einen seitlichen Reißverschluss gibt es nicht. Eine Isomatte passt mit hinein, sofern sie nicht zu breit ist, denn der Biwaksack verjüngt sich in Mumienform nach unten hin.
Die große Kapuze kann entweder per Fliegennetz komplett geschlossen werden. Das finde ich eine doch sehr angenehme Möglichkeit, wenn man Schnecken oder Spinnen nachts im Gesicht nicht so sehr mag! Oder man verschließt die Kapuze komplett und lässt sich nur ein kleines Luftloch zum Atmen, so sollte man dann auch größtenteils vor heftigen Schauern geschützt sein.
Details
Ein schönes Detail sind die beiden Schlaufen, mit denen man die Kapuze vom Gesicht weg halten und mit einer Reepschnur an Sicherungspunkten, Ästen usw. fixieren kann. Beim Test des deutlich einfacheren (und günstigeren) Salewa Storm jedenfalls ist mir genau das eher unangenehm aufgefallen: in Rückenlage bedeckt der Biwaksack das Gesicht, was bei mir zumindest zu Beklemmungen führt. Das ist beim Black Diamond Twilight hier deutlich besser gelöst. Einerseits gibt es das luftdurchlässige Mesh am Kopfende, andererseits kann man sich durch die Abspannmöglichkeit „Luft“ verschaffen.
Atmungsaktivität
Luftdurchlässigkeit ein wichtiges Thema, speziell für geplante Biwaks. Bei einem Notbiwak ist das nicht so wichtig, hier geht es nur um den Schutz vor der Witterung und nicht um Komfort. Bei einfachen, nicht atmungsaktiven Biwaksäcken hat man bald das Problem der Kondenswasserbildung. Der Mensch verliert mindestens einen halben Liter Schweiß pro Nacht. Dieser halbe Liter sammelt sich dann fast komplett im Biwaksack, was schon zu sehr unangenehmen Nächten und einem ziemlich nassen Schlafsack am Morgen führen kann.
Bei Touren mit nur einer Übernachtung stellt das kein größeres Problem dar, denn man kann den Schlafsack ja zu Hause trocken. Bei Mehrtagestouren jedoch ist das manchmal nicht möglich, und die Wärmeleistung des Schlafsacks wird täglich geringer. Daher ist es wichtig, den Schlafsack bei jeder sich bietenden Gelegenheit in der Sonne zu lüften und zu trocknen.
Fazit
Beim Testschlaf bei etwa 5°C bildete sich zwar auch Kondenswasser, aber im Vergleich natürlich deutlich weniger als beim nicht-atmungsaktiven Biwaksack. Die Belüftung kann man über die große Kopföffnung ganz gut steuern. Wenn man dann noch darauf achtet, nach draußen zu atmen und nicht in den Biwaksack hinein, hält sich die Kondenswasserbildung in Grenzen.
Der Daunen-Schlafsack war bei diesen Bedingungen am Morgen leicht feucht und auch etwas schwerer. Daunen saugen das Kondenswasser auf und trocknen dann auch nicht so schnell wie Kunstfaserschlafsäcke. Wer länger als eine Nacht mit dem Twilight-Biwaksack unterwegs sein will, sollte daher echt auf Kunstfaser setzen.
Für kurze Solo-Touren und geplante Biwaks ist der Biwaksack gut geeignet und wird in Zukunft mein Zelt ersetzen – vorausgesetzt, es wird halbwegs trocken bleiben und ich habe genug Zeit (und das passende Wetter), den Schlafsack zu trocknen.
In strömendem Regen möchte ich nicht nur einen Biwaksack zum Schutz vor den Elementen haben, das ist mir bisher zum Glück aber auch erspart geblieben.