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    Juni, endlich wieder Skifahren!

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    Juni, endlich wieder Skifahren!

    Bald geht’s in die Sommerferien, aber in den Bergen hat’s noch Schnee. Schnelle Skitour auf das Flüela Schwarzhorn (3146m).

    Waren wir letztes Jahr am 1. Juni auf unserer letzten Skitour der Saison (s. hier), wollten wir das diesmal unbedingt noch etwas nach hinten verlegen. Obwohl es schon wochenlang warm war und wir alle zwei Tage im Bodensee planschen, findet sich im Hochgebirge bzw. an gut erreichbaren Pässen noch ausreichend Schnee. Die Wettervorhersage war ganz passabel, also eher schlecht, aber es zählt ja bekanntlich die Motivation. Wir fahren also abends mit dem Auto los und kommen gegen Mitternacht am Flüelapass (genauer P. 2332) an. Hier gibt es alle 500 Meter einen Parkplatz, und in der Dunkelheit finden wir den optimalen natürlich nicht. Das macht bei der Länge (= Kürze) der Tour aber auch gar keinen Unterschied.

    Der Wecker klingelt um 4 Uhr, und pünktlich fängt es das Tröpfeln an. War der Himmel vorher noch wolkenlos, hat man plötzlich eine graue Decke über sich. Schnell machen wirs uns im Auto gemütlich, frühstücken und warten den Schauer ab. Gegen 5.15 Uhr sind wir dann halbwegs motiviert loszulaufen, es regnet sogar gerade nicht! Die Berggipfel sind noch in den Wolken, die Morgendämmerung schimmert und wir machen uns mit den Skiern (in der Hand) auf Richtung Wanderweg. Der führt über ein paar kleinere Schneefelder schräg hinauf um den Schwarzchopf (P. 2606) herum, auf dass oben drauf mal ein wenig mehr Schnee liegt. Sobald man um die Ecke kommt, öffnet sich der Blick auf den Talkessel zwischen Schwarzhorn und Piz Radönt, und siehe da, blauer Himmel zeigt sich (ganz weit hinten). Egal, wichtiger ist erstmal: Es hat Schnee!

    Immer dem Bach entlang laufen wir nun erst auf Schneeresten, aber nach ein paar “Grasquerungen” bleiben wir dauerhaft im Weiß. Der Bach fräst sich um diese Jahreszeit immer weiter nach hinten durch die dicke Schneedecke, was aussieht als entsprünge er einem Gletschermaul. Gletscher hat es hier aber nicht, bis auf den kleinen Vadret da Radönt weiter oben… Wir laufen geradewegs auf die Schwarzhornfurgga zu, treffen nach einer kurzen Steilstufe bei P. 2679 wieder auf den Wanderwegverlauf. Durch die Wolken ist es relativ kühl, obwohl über Null. Der Schnee bleibt trotzdem angenehm wenig sulzig, und mit den frisch imprägnierten Fellen geht’s flott bergauf. Eineinhalt Stunden nach dem Start sind wir in der Schwarzhornfurgga (P. 2880), und hier bläst auf einmal der Westwind ins Gesicht. Vereinzelte Regentropfen klatschen ins Gesicht, aber immerhin hat sich die Wolkengrenze weit nach oben verschoben, die Berge erscheinen in einem surrealen schwarz-weiß Kontrast.

    Die felsige Steilstufe auf den Gipfelrücken ist natürlich schneefrei, auf dem Wanderweg haben wir die Höhenmeter schnell hochgetragen. Der restliche Rücken hat die perfekte Steigung, um rasch aufzusteigen. Die ungeschützte Lage ist super – für die Aussicht, nicht für den starken und kalten Wind. Um 7.45 Uhr ist es dann soweit, wir erreichen den Gipfel des Flüela Schwarzhorn, 3146m. Der Klamottenwechsel verläuft wie im Hochwinter, so kühlt der Wind einen aus. Die Wolkendecke schafft ein irres Feeling, viele Gipfel sind in den Wolken. Die Aussicht reicht trotzdem bis zum Säntis, zur Schesaplana und der Berninagruppe. Diese Gegend zwischen Davos und dem Engadin ist einfach der Hammer, was Touren angeht, so schauen wir auf erst kürzlich besuchte Gipfel wie Piz Sarsura, Piz Kesch und Scalettahorn.

    Trotz der Ungemütlichkeit hier oben geniessen wir diese letzte Skitour und fahren erst gegen 8.30 Uhr ab. Der Schnee wurde in der Zwischenzeit nicht schlechter, und mit Jubelrufen gehts abwärts. Eine weitere Tourenläuferin mit zwei Hunden kommt uns noch entgegen, ansonsten bleiben die Leute bei dem Wetter wohl eher daheim. Immerhin regnets nicht mehr, aber auch das könnte die Skifahrfreude wohl nicht schmälern. Wir holen in dem Talkessel weit nach Osten aus, um viel Strecke mitzunehmen. An P. 2641 gehts rechts vorbei und an dem See bei P. 2487 nochmal über den Hügel. Eigentlich wollten wir noch den Piz Radönt mitnehmen, die Kombination von der Schneelage im Coulouir und das Wetter lässt uns aber weiterfahren. Wir queren den Bach bei P. 2441 und fahren hinter einem Hügel eine schneegefüllte Rinne runter, die (Wahnsinn!) sogar nahe P. 2263 bis zur Strasse führt! Stünde hier unser Auto, hätten wir also gar keinen Graskontakt gehabt, und das Mitte Juni! Das feiern wir erstmal mit Cola und Schokolade, der Kilometer zu unserem Auto ist danach noch schnell hochgelaufen.

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