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    Sonnenuntergangstour Kramerspitz

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    Sonnenuntergangstour Kramerspitz

    Zweiundvierzig – die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Zweiundvierzig, nun schon das zweite Jahr in Folge 😉 

    Wenn es nicht meine Mutter gäbe, die mich korrigierte, wäre ich jetzt 43. Aber das ist eine andere Geschichte, eine Geschichte voller IrrtĂźmer. Ihr habt sicher schon bemerkt, dass es um meinen Geburtstag geht. Also nicht um meinen Geburtstag direkt, sondern um eines der schĂśnsten Geschenke, die ich bisher erleben durfte: eine Biwaknacht mit dem wohl grandiosesten Sonnenuntergang der – meiner – Geschichte. Aber von vorn:

    Rainer, mein alter Weg- und Seilgefährte, besuchte mich hier in Murnau, meiner neuen Heimat. Eine neue Heimat, die so lieblich eingebettet liegt zwischen Bergen, Seen und Mooren, dass mir jeden Tag auf’s Neue das Herz aufgeht. Eine Heimat, die so viele MĂśglichkeiten bietet. Am Mittwoch und Donnerstag meinte es der Wettergott gut mit uns und bescherte zwei trockene Tage, sogar mit Temperaturen bis 20 Grad. Und Wind. Dazu aber später mehr.

    Nach einiger Abwägung der uns wichtigen Attribute: lang, schĂśn, aussichtsreich, biwaktauglich, konditionell passend, spätaufstehertauglich, leichtgewichtig und vielen mehr, fiel die Entscheidung fĂźr die Kramerspitz oberhalb von Garmisch-Partenkirchen. 

    Langschläfermäßig rollten wir um kurz vor 12 Uhr Mittags auf den Parkplatz an der Garmischer Almhütte oder Windbeutelalm ein, schulterten die nicht ganz Ultralight -Rucksäcke und marschierten in angenehmen Sonnenschein auf dem Kramerplateauweg in Richtung Osten, bald den Hang hinauf nach Norden.

    Der Herbst ist meine liebste Wanderzeit: warmes Licht, buntes Laub, angenehme Temperaturen und relativ wenig los auf den Wegen. So stapften wir durch das Laub, zogen hĂśher und hĂśher hinauf, immer auf einem gut ausgebauten Forstweg und lassen die St. MartinshĂźtte links liegen. Uns zieht es hĂśher hinauf. Ein Blick von der Felsenkanzel nach Garmisch-Partenkirchen zeigt uns schon an, dass die Tour unter Umständen schĂśn werden kĂśnnte. Der Wald und das Laub wird spärlicher, der Weg schmaler, und ab und zu mĂźssen wir auch nach dem nächsten Tritt schauen. 

    Schon bald erreichen wir den Brunnen am Abzweig zum KĂśnigstand. Hier rasten wir eine Weile, genießen die Aussicht und fĂźllen alle Behältnisse mit Wasser fĂźr das Abendessen und die Nacht. Viel ist es nicht, pro Person um die drei Liter. 

    Der Pfad steilt sich ab hier merklich auf, die Umgebung wird alpiner, wir kommen in’s Schwitzen. Auf dem Sattel zwischen Katzenkopf und Mittergern Ăźberlegen wir kurz, ob wir direkt hier unser Biwak aufschlagen sollen. Der Platz ist verfĂźhrerisch. Ausreichend Platz und eine kleine wilde Feuerstelle zeugt davon, dass hier Ăśfter Leute biwakieren. Aber noch ist es zu frĂźh, noch haben wir gute zwei Stunden Zeit. 

    Mittlerweile ist es 15 Uhr, immer wieder fegen SturmbĂśen Ăźber die Latschen und Berge hinweg. Wir beschließen, noch etwa 45 Minuten weiter zu gehen und nach einem Biwakplatz näher an der Kramerspitz Ausschau zu halten. Falls wir nichts finden, kĂśnnen wir immer noch zurĂźck kommen. NatĂźrlich war da schon klar, dass es uns schwer fallen wird, den Weg zum Sattel wieder zurĂźck zu gehen. Nach Ablauf der 45 Minuten war der Kramer Gipfel natĂźrlich zum Greifen nahe, und natĂźrlich drehten wir nicht wieder um, sondern vertrauten darauf, schon irgendwo ein Plätzchen zu finden.

    Doch erst genossen wir den wohl schĂśnsten Teil der Tour: den viel zu kurzen Grat zwischen Mittergern und Kramerspitz. Von hier aus entdecken wir eine nicht sehr steile Bergwiese mit einigen Eindellungen, die Schutz vor den starken BĂśen bieten kĂśnnten. Als eingespieltes Team sind nicht viele Worte nĂśtig: dort unten ist unser Nachtlager.

    Auf dem Gipfel lassen wir uns auf der urigen Bank nieder, genießen die letzten warmen Sonnenstrahlen, kochen uns einen obligatorischen Gipfelkaffee und sitzen noch lange da.

    Es wird empfindlich kalt, und wir gehen weiter und queren den Hang zu unserem Biwakplatz. Der Biwaksack sind schnell ausgerollt, die Sonne geht langsam unter, und das Abendessen schmeckt. Was nun folgt, geht in die Annalen meiner persĂśnlichen Berggeschichte ein: ein Sonnenuntergang, der seinesgleichen sucht.

    Der Mond schien taghell, die WindbĂśen rĂźttelten mich immer wieder wach und schĂźttelten knisternd die Biwaksäcke. EingemĂźmmelt mit langer Unterwäsche, Daunenschlafsack, Biwaksack und meiner warmen Winter-Isomatte war es zwar nicht kalt in der Nacht, aber laut. Spät schlief ich ein, und spät wachte ich auf. Rainer war da schon eine Stunde unterwegs und hat tolle Photos vom Sonnenaufgang mitgebracht.

    Schnell flĂźchteten wir in die Sonne, um mit den Gämsen zu frĂźhstĂźcken. Über die Stepbergalm, wo es zum zweiten FrĂźhstĂźck eine Käse- und Speckplatte, mehr Kaffee und noch mehr Wind gab, stiegen wir Ăźber die Route “Gelbes Gewänd” ab.

    Literatur:

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