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    #outdooradvent Türchen Nr. 24 – Über die kleinen Schritte

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    #outdooradvent Türchen Nr. 24 – Über die kleinen Schritte

    Auch in diesem Jahr sind wieder viele wundervolle Artikel für den (nun) traditionellen Outdoor-Blogger Adventskalender zusammengekommen. Mit teilweise amüsanten, teilweise rührenden, und durchweg mit viel Liebe gestrickten Artikeln bescherten uns die deutschsprachigen Outdoor-Blogger eine schöne und wortgewaltige Adventszeit. Danke Euch allen!

    Der #outdooradvent15 Adventskalender

    Mir ist beim Lesen der #outdooradvent Artikelaufgefallen, dass sich nicht nur die Outdoor-Branche im Wandel befindet, sondern auch die Haltung der Blogger. Die Szene wird so langsam erwachsen, und in die Euphorie mischen sich vermehrt auch kritische Gedanken zum Thema Outdoor, Bergsport und Abenteuer. Internet, Social Media und Konsum(kritik) waren immer wiederkehrende Motive, jedes Mal aus einer anderen Perspektive und mit einer ganz persönlichen Note versehen, brachten sie mich und die Leser zum Nachdenken über die Welt, über uns selbst, über die Weihnachtszeit, über die Bergzeit und die Natur, die wir alle lieben und schätzen. Lasst uns sie, die Natur, auch weiter ehren, vielleicht in 2016 noch ein wenig mehr. Wir haben ja nur diese eine!

    Eine persönliche Weihnachtsgeschichte

    Meine persönliche Weihnachtsgeschichte ist weniger geprägt von tollen Bergerlebnissen – obwohl ich es geschafft habe, trotz allem etwas Land- und Bergluft zu schnuppern. Viel mehr beschäftigt mich seit Weihnachten 2014 meine Gesundheit, meine Seele, die durch körperliche Gebrechen natürlich auch mit dem Wandel mitgehen musste.

    Weihnachten 2014 verbrachte ich zwischen Krankenhausaufenthalt und Reha-Klinik im Bett, voller Schmerzen und Opiaten, weggetreten und doch aufgewühlt. Sollte es das nun gewesen sein? Unvorstellbar, dass ich eines Tages wieder über die Berge hüpfen werde!

    Über die kleinen Schritte

    Meinen ersten, zögerlichen und sehr vorsichtigen Natur-Kontakt – unvergesslich – erlebte ich dann im Januar in der Rehaklinik im Waldachtal im Schwarzwald. Es war ein herrlicher und sonniger Wintertag, und der Reha-Psychologe hat mir, sozusagen auf der Couch, einen sofortigen Spaziergang verordnet.

    Aufgeregt und ängstlich legte ich mir die Klamotten an und ging vorsichtigen Schrittes den Weg. Meinen Weg. Sanft ansteigend, völlig außer Puste, erreichte ich eine wunderschöne Lichtung. Ein Bächlein schlängelt sich den Hang herunter und umrahmt die Wiese. Der erste Schritt auf die Wiese, ich kann ihn kaum beschreiben: saftig, matschig, sank mein Fuß unmerklich ein. Tiefes Einatmen und mir wurde bewusst, dass dies nur eine Episode ist, dass ich wieder ‘raus gehen werde, dass ich wieder wandern, bergsteigen und klettern werde! Dieser eine kleine Schritt, ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein riesen Schritt für mich! Das, und genau das, war der Schritt in die Heilung.

    Aus kleinen Schritten werden größere

    Wieder zu Hause setzte ich das Sportprogramm fort und begann mich bald besser zu fühlen. Auch die lebensbedrohliche Situation im März konnte ich so überstehen, körperlich und mental, denn dieser eine kleine Schrittauf “meiner” Wiese zeigte mir, dass alles möglich ist, wenn man nur daran glaubt, es unbedingt will, und Vertrauen in sich und die Selbstheilungskräfte hat.

    Nach dem erneuten Krankenhausaufenthalt im März führte ich mein Sportprogramm weiter, schaffte daraufhin meine sieben Kilometer-Hausrunde in einem ordentlichen Wandertempo, eine 28 Kilometer-Wanderung oben drauf und schwupps, fand ich mich mit Zelt und vollem Gepäck auf dem 280 Kilometer langen Westweg im Schwarzwald wieder. Das war vielleicht etwas zu gut gemeint, die Sehnen, angegriffen vom Kortison und der Antibiose, machte den Thru-Hike unmöglich, aber das großartige Erlebnis, immerhin 200 Kilometer geschafft zu haben, beflügelte mich. Ein Schritt. Dann noch einer. Und dann noch einer.

    Das sportliche Highlight dieses Jahres war der Seegang im Schnelldurchlauf! 45 Kilometer, zwischen sechs Uhr morgens und sechs Uhr Abends, mit der wundervollen Begleitung von Marisa, rund um den Obersee. Wieder ging das nur mit dem festen Glauben an die kleinen Schritte. Davon aber viele. Sehr viele.

    Über das Heimkommen

    Jetzt gerade erst komme ich aus der Zugspitz-Gegend zurück. Eine ganz private Kurz-Kur. Es war herrlich! Endlich wieder das (nicht so ganz) ewige Eis unter den Stiefeln, in der warmen Wintersonne glitzernde und funkelnde Berggipfel, die nach Besteigung lechzen. Im nächsten Jahr komme ich wieder – ich habe dort noch etwas zu erledigen!

    Was bleibt zu sagen?

    Freut Euch Eurer Gesundheit, sofern Ihr sie denn habt. Nutzt sie, pflegt und hegt sie! Setze Dir hoch gegriffene Ziele und erreiche sie – denn Du weißt nicht, wie lange Du noch in der Lage bist. Egal ob eine eigentlich zu schwere Kletterroute, eine zu schwere, zu riskante oder zu lange Wanderung, versuche es!

    Traut Euch, und seien die Rückschläge und Verletzungen noch so schwerwiegend. Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen.

    Große Reisen beginnen immer mit dem einen, kleinen Schritt! Für mich ganz persönlich hat sich das in diesem Jahr bewahrheitet, auch in der Liebe 🙂

    Ich wünsche Euch viel Mut und Kraft für diesen einen kleinen Schritt. Tut es, denn das Ergebnis ist wunderbar!

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