“Was willst denn damit machen? Jagen gehen?” – so oder so ähnlich waren die ersten Reaktionen auf das Outdoor-Handy Thunder von IceFox.
Erster Eindruck
Groß, schwer und martialisch kommt es daher, das Thunder. Robust wirkt es auf jeden Fall, filigran geht anders. Beinahe schon sympathisch gegen den Strom. Daher kommt wahrscheinlich auch das Format: vom Strom, respektive dem Akku. Der ist ziemlich genau doppelt so groß wie Akkus von anderen Smartphones.
Die ersten Features, die sofort auffallen, sind die umlaufende Gummierung. Optisch wenig ansprechend, eben ziemlich martialisch, fasst sie den Klotz ein. Die Bedienelemente außen sind stabil und schwergängig. Ein/Aus und Lautstärketaster brauchen schon etwas Kraft, um sie zu drücken. Dicke Gummi-Kappen verschließen den Kopfhörereingang und den USB-Anschluss. Wenn die USB-Klappe nicht gleich zu öffnen ist, hilft ein spitzer Gegenstand, um die Schutzkappe aufzuhebeln.
Innenleben
Nun aber an’s Eingemachte: sobald man die schwere Rückenplatte mit dem beiliegenden Schaubendreher geöffnet hat, fallen direkt drei Schubfächer für Karten auf: einen SD-Platz und zwei Plätze für SIM-Karten. Dual-SIM, eine für GSM, eine für GSM und WCDMA. Super praktisch, gerade auf Reisen (oder hier in Grenznähe zur Schweiz). Ich besorge mir nun erst ein mal einen passenden Adapter, um meine Nano-SIM nutzen zu können, sowie eine Schweizer PrePaid-Karte.
Der Akku ist, wie gesagt, schon ein ziemlich Klotz. Mit 2930mAh liefert er laut Hersteller 360 Stunden im Standby für eine SIM, bei zwei SIM-Karten noch 120 Stunden. Aus der Angabe “450” für die Sprechzeit kann ich erst mal nichts anfangen, wahrscheinlich sind Minuten gemeint.
Technik
Es werkelt ein 4×1.2 GHz Qualcomm MSM8212 Snapdragon 200 Quadcore Prozessor, 1 GB RAM, 4 GB Rom (mit Micro-SD bis 32 GB erweiterbar) und 2930mAh Akku. GPS, WLAN IEEE 802.11b/g/n und Bluetooth sorgen für nötige Konnektivität. Aufgespielt ist ein Android 4.3, quasi nackt und ziemlich ohne nervige vorinstallierte Apps. Keine Traumwerte also, aber tauglich für die wichtigsten Dinge in den Bergen – außer Photos!
Kamera und Display
Leider sind Sparversionen der Kameras verbaut: 8 Megapixel in ziemlich schlechter Bildqualität hinten und vorne 0,3 MP. Das Display ist IPS mit 480×800 Pixel auf 4 Zoll. Aber das Display ist eher von der schlechten Sorte, schon bei geringem Neigungswinkel verblasst das Display und wird unleserlich. Für Draußen also eher unpraktisch.
Schwächen
Damit sind wir bei den Schwächen des Outdoor-Handys. Heutzutage setze ich eine qualitativ hochwertige Kamera bei Smartphones voraus. Wahrscheinlich lässt sich das für einen Preis von unter 160€ nicht realisieren, dennoch empfinde ich die schlechte Qualität der Bilder des Thunder als no-go.
Das Display hat auch so seine Tücken und wird beim Kippen oder bei Sonneneinstrahlung unleserlich. Außerdem sieht mit das Glas nicht so extrem robust aus, wie versprochen. Einige Falltests hat es zwar unbeschadet überstanden, aber wie bruchfest es wirklich ist, muss die Zeit zeigen. Ich halte Euch hier auf dem Laufenden!
Fazit
Für den Preis ein taugliches Telefon, welches ich mir aber eher in Bauarbeiterhänden als auf einem Gipfel vorstellen kann. Dafür hat es eine zu schlechte Kamera und ist unter realen Outdoor-Bedingungen zu schlecht zu bedienen (Display!) – und um es nur als robustes “Notfall-Handy” dabei zu haben, ist es einfach zu schwer, dafür brauche ich dann kein Smartphone. Da gibt’s kleinere, leichtere Handys, die den Zweck erfüllen.
Updates:
- outdoorblognews hatte das Thunder auch im Test
- ebenso die outdoorseite.de
- auch freizeitalpin hatte das Thunder im Test