Aus Erfahrung wird man klug: eiskalte Wüstennächte in Marokko haben mir gezeigt, dass Schlafsäcke lieber etwas Puffer in Bezug auf Wärmeleistung und erwartete Temperaturen haben müssen. Mehrere Nächte hintereinander mit schlechtem, unruhigem oder wenig Schlaf, weil es zu kalt ist, können eine Tour schnell zur Tortur werden lassen.
Testszenario
Da meine Begleitung nach eigenen Angaben eher schnell friert und es zudem auch Nachts mollig warm mag, entschieden wir uns für unsere Patagonienreise Winterschlafsäcke mit Daunenfüllung einzupacken. Nach einiger Recherche stießen wir auf die perfekte Kombination von Daune sehr hoher Qualität mit wasserabweisendem Außenmaterial versehen: der Mountain Equipment Snowline SL Expeditionsschlafsack aus der Extreme SL Serie wiegt 1,3 Kilo. Gepaart mit der warmen Exped-Down-Matte sollten wir selbst gegen die berüchtigten und befürchteten Temperatursturz unter die -10° gewappnet sein. Immerhin sind wir im patagonischen Herbst unterwegs, wollen einige Bergtouren bis auf 2000m unternehmen und der Winter klopft laut Wettervorhersage schon an die Tür. Patagonien stellt besondere Anforderungen nicht nur an die Wanderer, sondern auch an die Ausrüstung, das haben wir unterwegs immer wieder festgestellt.
Verarbeitung und Ausstattung
Um es Vorweg zu nehmen: die Verarbeitung lässt nichts zu Wünschen übrig! Sehr hochwertige Materialien, fein verarbeitet, mit einigen Detaillösungen:
- Der Mountain Equipment DOWN Codex® garantiert hochwertige Daune aus tierfreundlicher Produktion. Dazu gehören artgerechte Haltung, keine Zwangsmästung, kein Lebendrupf oder Mauserrupf (“Harvesting”), die Daune ist ein Nebenprodukt aus der Nahrungsmittel-Produktion und wird ohne Lösungsmittel gewaschen. Die Daunenquellen sind zertifiziert und werden fortlaufend durch das IDFL geprüft. Bei trekking.lu gibt’s einen ausführlichen Artikel zum DownCodex.
- Die Nähte im Inneren des Schlafsacks sind elastisch (EXL® Technologie), dadurch ist der Schlafsack nicht nur bequemer, sondern zugleich auch wärmer, da er sich besser an den Körper anschmiegt.
- Das Fußteil ist aufwändig mit vier Extra-Kammern gearbeitet, die Kapuze ist aus acht Kammern zusammengesetzt, damit diese empfindlichen Körperpartien ausreichend geschützt sind.
- der Reißverschluss ist doppelt hinterlegt, geht nur bis in den Kniebereich und der Einklemmschutz funktioniert tatsächlich!
Fazit
Im Verlauf der Trekkingreise, die uns immerhin über gut 2500 Kilometer und so durch verschiedenste Landschafts- Klima- und Höhenzonen von Chile führte, waren wir dann beide dankbar für die Entscheidung, einen Winterschlafsack einzupacken. Gerade in den Höhenlagen um 2000m, bei schlechtem Wetter, das wir im Zelt aussitzen mussten, bot der Snowline SL genug Reserven. Tagsüber waren es auf dieser Höhe kaum 5°, in den Nächten zwischen um die -5° und der kältesten Nacht im Conguillio NP -10°. Obwohl wir das Leistungslimit des Schlafsacks bei diesen Temperaturen bei Weitem nicht erreicht haben, schätze ich, dass auch bei -15° noch ein gemütliches Durchschlafen möglich ist.
Klar, der Preis ist schon nicht wirklich günstig, allerdings soll es ja Leute geben, die für Ihre Matratzen im Bett mehr ausgeben. Wer also öfter bei wirklich tiefen Temperaturen draußen unterwegs ist und dafür einen perfekten Schlafsack sucht: von mir bekommt der Snowline eine klare Empfehlung! Das Preis-Gewichts-Wärmeleistungsverhältnis ist einfach stimmig.
Hinweis: Mountain Equipment stellte uns für die unsere Chile- und Patagonien Reise einen Prototyp des Snowline SL Winterschlafsack leihweise zur Verfügung. Vielen Dank für die mollig warmen Nächte!
[…] – Schlafsack: Überlebenswichtig Nr. 2, mit entsprechendem Temperaturbereich. Bestes Gewicht-Leistungs-Verhältnis hat eine Daunenfüllung. Lieber etwas dicker nehmen, dafür dann nur in Unterwäsche drin schlafen. Er sollte lang genug sein, damit man die Kapuze ganz zuziehen kann. Ein Wärmekragen hält die warme Luft am Körper. Noch nie probiert, aber mit dem Partner lohnen sich bestimmt zwei zusammenzipbare Schlafsäcke, dann kann man sich gegenseitig wärmen. […]