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    Mehrtagestour durch den Nationalpark Val Grande und Umgebung

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    Mehrtagestour durch den Nationalpark Val Grande und Umgebung

    Anfang Juni haben wir uns erneut auf den Weg zum Val Grande Nationalpark gemacht. Der Val Grande Nationalpark liegt nördlich vom Lago Maggiore und ist von Konstanz gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

    Die geplante Tour sah eine Strecke von ca. 45-50 Kilometern vor und sollte Einblicke ins Val Grande bieten als auch über den alten Militärweg und Monte Zeda führen, schlussendlich sind wir ungefähr die Hälfte der geplanten Tour und eine nicht geplante Runde von Cicogna nach Pogallo gelaufen. Und sind somit auf ca. 40 Kilometer gekommen.

    Während der Planung haben wir uns ausführlich die Strecken, welche im Buch „Nationalpark Val Grande: Unterwegs in der Wildnis zwischen Domodossola und Lago Maggiore“* beschrieben sind angesehen und haben uns aus diesen eine individuelle 5 Tage Tour zusammengestellt. Die geplanten Zeiten sind alle mit Vorsicht zu genießen, da wir bereits letztes Jahr die Erfahrung gemacht haben, dass wir mit Gepäck in diesem Gelände eher langsam vorankommen.

    Die geplante Tour sah folgendermaßen aus:

    TagStartZielDauerKm
    SamstagKonstanzAlpe Ompio4h6
    SonntagAlpe OmpioCicogna6h10
    MontagCicognaAlpe Curgei4h4
    DienstagAlpe CurgeiAlpe Forna5h5
    MittwochAlpe FornaManegra5h15
    DonnerstagManegraKonstanz

    An jedem Tag der Tour wird in einem anderem Ort übernachtet, los geht es mit 2 bewirtschafteten Unterkünften, auf welche 2 unbewirtschaftete und einfache Unterkünfte folgen und zum Schluss wieder eine bewirtschaftete Unterkunft.

    Der dritte Tag war mit einer Wanderung von nur 4 km als Erholung eingeplant.

    Warum das nicht ganz so geklappt hat, erfahrt Ihr im folgendem Wanderbericht 😉

    Tag 1: Anreise und Ankunft in Domodosolla

    Am Samstag treffen wir uns „früh“ morgens in Konstanz am Bahnhof. Zum Frühstück decken wir uns noch bei der Bahnhofs Bäckerei mit Snacks für unterwegs ein.

    Für die Strecke Konstanz nach Domodossla via Zürich haben wir bereits im Vorraus Tickets gekauft, für den letzten Abschnitt Domodossola bis Mergozzo kaufen wir die Tickets erst direkt in Domodossola.

    Die Fahrt nach Domodossola verläuft, wie von der Schweizer Bahn nicht anders gewöhnt, ohne Probleme.

    In Domodossola haben wir einen kürzeren Aufenthalt, bis die Regionalbahn nach Mergozzo weiter fährt. Diesen nutzen wir zum einen dazu, unsere Tickets am Schalter zu kaufen und für einen kurzen Besuch des Wochenmarktes, der sich vor dem Bahnhof befindet. Auf dem Markt decken wir uns mit einem großem italienischem Brot und geräucherter Salami ein. Nach dem Einkauf suchen wir unser Gleis und steigen in die etwas früher ankommende Regionalbahn ein und lassen uns in einem der augenscheinlich schlecht gewarteten Wagen nieder. Im Gegensatz zu den deutschen Bahnen ist hier die Klimaanlage voll aufgedreht, so dass sich der mitgebrachte Pullover erstmals lohnt. Unsere am Schalter gekauften Bahn Tickets freudig in der Hand haltend, erwarten wir den Schaffner, welcher schon von weitem als solcher erkennbar ist. Dieser kontrolliert lange unsere Tickets bis er uns auf Englisch erklärt das wir diese an einem Automaten am Bahnsteig entwerten hätten sollen, und das Fahren ohne entwertetes Ticket 50 Euro pro Person erhöhtes Beförderungsgeld kosten würde. Da wir offensichtlich nach unwissenden Touristen aussehen und uns auch mehr mit Händen und Füßen verständigen, drückt der Schaffner ein Auge zu und wir kommen mit der Aufforderung davon, beim nächsten Mal die Tickets ordentlich zu entwerten. Gleich der nächste Fahrgast, hat übrigens dasselbe Problem und auch hier drückt der Schaffner nochmal ein Auge zu.

    Endlich in Mergozzo angekommen steigen wir aus dem runtergekühltem Zug aus und genießen die angenehme Wärme die in Mergozzo herrscht. Dank der Wärme und etwas erhöhter Luftfeuchtigkeit können wir uns von unseren Pullovern befreien, und machen uns bereit zum Start unserer ersten Wanderung. Also GPS Gerät starten,  auf den Satelliten Fix warten und los geht es!

    Tag 1: Wanderung zur Alpe Ompio

    Die erste Wanderung ist lediglich als Aufwärmen nach der langen Zugfahrt geplant. Die erste Strecke führt uns vom Bahnhof Mergozzo über die via Bracchio nach Bracchio und von dort über Wanderwege bis zur Alpe Ompio bei der auch das Rifugio Fantoli steht, in welchem wir unsere erste Nacht verbringen.

    Unser Startpunkt liegt auf ca. 200 Höhenmeter und die heutige Tour besteht quasi nur aus leichtem Aufstieg bis auf 1000 Höhenmeter. Vor unserer Ankunft schien es bereits geregnet zu haben und schon während wir losgehen fängt es wieder sehr leicht zu tröpfeln an. Es regnet allerdings nur leicht, so dass wir dank der Wärme auch sehr schnell wieder trocknen. Daher steigen wir nicht auf Regenkleidung um und erfreuen uns an der leichten Erfrischung. In Bracchio werden wir von einem freundlichen Italiener darauf hingewiesen, dass die ausgeschilderte Strecke zur Alpe Ompio wegen des Wetters sehr rutschig und anstrengend sein würde und wir lieber den Weg über Vercio nehmen sollten, zumindest sind wir uns mehr oder weniger einig das er dies versucht hat uns zu sagen. Der Weg über Vercio ist aber auch schon der von uns geplante, somit bedanken wir uns so freundlich wie es uns möglich ist und machen uns weiter auf den Weg.

    Ist die Aussicht in Wegrichtung eher unspektakulär, so wird ein Blick zurück bereits mit der Aussicht auf den kleinen Lago di Mergozzo belohnt. Je höher wir kommen desto besser wird die Aussicht auf einen kleinen Zipfel des Laggo Maggiore und die umliegenden Berge. Nach Vercio, dem Wanderweg zur Alpe Ompio folgend treffen wir auf eine öffentliche Quelle. Diese Gelegenheit nutzen wir um unsere Wasservorräte aufzufüllen und uns zu erfrischen. Keiner von uns filtert oder behandelt das Wasser mit Tabletten bevor wir es trinken. Das Wasser schmeckt sauber und sieht klar aus. Auf dem letzten Stück teilt sich der Weg und wir stehen vor der Wahl weiter auf einem Wanderweg oder auf einer gepflasterten Straße zulaufen. Da alle schon KO sind entscheiden wir uns für die gepflasterte Straße und sind in kurzer Zeit am Rifugio Fantoli. Dort angekommen werden wir schon draußen freundlich vom Sohn des Wirtes empfangen. Dieser fragt uns was wir die Tage vor haben und ob wir heute Abend etwas essen wollen. Danach muss er nach Verbania und überlässt uns seinem nicht weniger nettem Vater. Trotz weniger Italienisch-Kenntnisse unsererseits klappt die Kommunikation mit Händen, Füßen und Wortfetzen gut und wir bekommen zunächst einmal ein sehr leckeres, gut gekühltes Bier frisch gezapft. Während wir unser kühles Bier genießen kommt noch eine weitere Wanderin erfolgreich am Rifugio an. Im Gegensatz zu uns hat sie sich vorbildlich angemeldet und einen Schlafplatz reserviert. Sie kommt ebenfalls aus Deutschland und gesellt sich zum Abendessen zu uns und erhöht das Italienisch Wissen der Gruppe um 100%. Das Abendessen besteht aus 2 Variationen Fleisch mit Soße und Polenta. Als Nachtisch gibt es noch eine Auswahl an Kuchen, alles ist sehr lecker. Zum Essen gibt es entweder selbstgemachten Wein des Wirtes oder Wein aus der Heimat des Wirtes. Hier können wir uns nicht auf eine Übersetzung einigen. Egal ob heimisch oder selbst hergestellt, der Wein passt perfekt zum Essen.

    Nach dem reichlichem Essen beziehen wir die Schlafplätze und schlafen bis ca. 7 Uhr in der Früh.

    Tag 2: Wanderung nach Cicogna und ungeplanter Stopp in Basegra

    Der Start in den Tag erfolgt mit einem typisch Italienischen Frühstück, mit Keksen und Kaffee.

    Unser Ziel heute ist Cicogna. Dort gibt es ein Ostello, eine Art Jugendherberge, wo man, je nach dem wer gerade von den Betreuern Dienst hat, ein Abendessen und Frühstück erwarten kann, mindestens gibt es aber eine warme Dusche und günstige Preise. Das Wetter ist sehr sonnig und es macht keinen Anschein zu regnen.

    Der Weg führt über Corte Bue zur Ponte Velina nach Velina und anschließend nach Baserga und -ursprünglich geplant- auch nach Cicogna. Die ausgeschilderte Dauer für den Weg nach Cicocgna ist 5h 45m.

    Der Weg führt zunächst oberhalb der Alpe Ompio entlang, so dass wir noch einmal einen schönen Ausblick auf die Alpe und auf den Lago Maggiore haben. Durch saftiges Grün wandern wir weiter nach oben. Wir queren mehrmals die kleinen Wasserläufe des Rio Bue und haben schon bald einen guten Blick auf Corte Bue. Vor Corte Bue sehen wir die erste Ziege, die sich sonnt und uns beobachtet. In der Ferne sehen wir bereits Cicogna. In Corte Bue angekommen schauen wir uns die alten Gebäude an und besichtigen das öffentlich zugängliche Bivacco, dass sehr aufgeräumt aussieht jedoch nicht gerade geräumig ist. Hier würde es zu dritt sicherlich kuschlig. Dann suchen wir uns eine schöne Stelle zum Pause machen. Hierbei treffen wir noch einmal auf die Wanderin aus dem Rifugio Fantoli, welche deutlich schneller unterwegs ist als wir, was sicherlich nur an unserem schwerem Gepäck liegt (nicht). Nachdem wir eine Bank mit Blick ins Tal gefunden haben, vespern wir das italienische Brot und die geräucherte Salami aus Domodossola und genießen einige Minuten die Sonne. Nach einer ausgiebigen Pause geht es weiter Richtung Ponte Velina. In Corte Bue geht es zunächst an einigen alten und zerfallenen Gebäuden vorbei und anschließend im Schatten der Bäume auf teils nicht ganz deutlichen Wegen weiter. An der Brücke angekommen haben wir einen guten Blick auf den Rio Valgrande. Die schöne Aussicht nutzen wir für eine weitere Pause. Spätestens hier machen sich bei uns die ersten Anzeichen von Magenproblemen bemerkbar was im weiteren Verlauf für einige zusätzliche Pausen und das kurzzeitige Verschwinden hinter Büschen bedeutet. Nach der Brücke kraxeln wir ein kurzes Stück dem uns entgegenkommendem Wasser nach und wandern im Schatten der Bäume weiter. In Velina angekommen zweifeln wir dank unserer akuten Magenprobleme das erste Mal daran heute bis nach Cicogna weiter wandern zu können. Unserer Erinnerung nach sollte es in Velina ein Bivacco geben welches wir nutzen wollen. Nach einer kurzen Suche fanden wir aber nur einsturzgefährdete Hütten oder gut erhaltene aber verschlossene Hütten. Also Flugmodus des Handy deaktiviert und auf Internet Empfang gehofft, Glück gehabt, Internet da! Eine kurze Recherche zeigt: das nächste Bivacco ist in Baserga, also mit neuen Kräften auf nach Baserga. Nach ein paar Minuten kommen wir in Baserga an und werden von einem Schild mit der Aufschrift “Bar” begrüßt. Mit großer Vorfreude auf ein kühles Bier laufen wir weiter in Richtung der Hütten die wir sehen. Bei der größten hängt ein Info Schild, welches erklärt, dass es eine unbewirtete kostenlose Hütte und eine bewirtete inklusive Dusche von den “3 Freunden von Velina” gibt. Wir schauen uns die unbewartete Hütte an, und entscheiden uns dann aufgrund der Aussicht auf etwas kühles zu trinken und einer Dusche für die bewirtete Hütte. Nach kurzen “Hallo-Rufen” betreten wir den Innenhof und werden dann von Pietro, der in einer der Hütten auf dem Grundstück wohnt freundlich begrüßt. Nachdem wir erklärt haben, dass wir heute in der Hütte übernachten wollen und die Getränke Frage geklärt ist, sitzen wir wieder in der Sonne mit einem kalten Dosenbier.

    Noch bevor wir es schaffen uns ein Abendessen zuzubereiten bietet uns Pietro noch einen selbstgefangenen Fisch zur Überbrückung an. Um kein kulinarisches Erlebnis auszuschlagen nehmen wir das Angebot natürlich an und probieren den Fisch. Anschließend versuchen wir zunächst mit dem Holzofen das Wasser für unsere Fertiggerichte zu erhitzen. Weil dies Ewigkeiten dauert, empfiehlt uns Pietro den Wechsel auf den Gasherd, der es in Kürze schafft, das Wasser zum Kochen zu bringen. Nach der Zubereitung der Tüten-Mahlzeiten, trinken wir noch einen der mitgebrachten Whiskys und, damit wir nicht mehr so viel tragen müssen noch einen weiteren.
    Nachdem wir noch gleichzeitig dem Fußballspiel und der Formel 1 im italienischem Radio folgen, schlafen wir irgendwann früh abends ein.

    Tag 3: Wandern und kraxeln nach Cicogna

    Am nächsten Morgen packen wir gemütlich unsere Sachen zusammen und fegen einmal durch die uns überlassene Hütte, so dass wir diese Besenrein hinterlassen. Zum Frühstück gibt es eins der mitgebrachten Müslis. Nachdem wir unsere Rechnung bei Pietro bezahlt haben und wir noch ein paar von seinen selbst gepflückten Erdbeeren probieren machen wir uns auf den Weg nach Cicogna. Da der vor uns liegende Abschnitt, laut unserem eigentlichen Plan, schon gestern bewältigt werden sollte konnte es heute, ja nur eine einfache Tour werden. Bereits nach ein paar Minuten gemütlichen Gehens, treffen wir jedoch auf die ersten steilen Anstiege, welche zum einen mit Ketten gesichert und durch die letzten Regenschauer auch sehr nass sind. Nachdem wir die ersten paar Anstiege überstanden haben, waren wir froh, dass wir diese Passage nicht noch am Vortag probiert haben. Durch die Nässe und die Teils Rostigen und losen Ketten ist dies auf jeden Fall der anspruchsvollste Teil der Tour. Wir gehen die meiste Zeit von Bäumen geschützt in Richtung Cicogna weiter. Obwohl wir uns mehr oder weniger an der 700m Höhenlinie entlang schlängeln gibt es wieder einige kurze Auf und Abstiege. Als wir endlich am Hubschrauberlandeplatz von Cicogna ankommen, nutzten wir die Wiese in sicherer Entfernung, erstmal für eine kleine Pause. Der Plan, das mitgeschleppte Tarp zumindest testweise als Sonnenschutz aufzubauen, scheitert an den fehlenden Kräften und der schwindenden Motivation, so dass wir einfach nur die Sonne und Ruhe genießen. Das mitgebrachte Tyvek dient immerhin als Schutz vor der noch feuchten Wiese.

    Nach dem Ausruhen geht es weiter Richtung Cicogna. Vom Landeplatz führt eine kleine Straße bis in den Ortskern. Der Weg führt noch an einem Ziegenhof vorbei, in welchem man sowohl Speisen als auch Übernachten kann, zum Essen gehen wir später noch einmal hier vorbei. Zum Übernachten haben wir uns für das preisgünstigere und uns schon bekannte Ostello in Cicogna entschieden. Im Ostello angekommen werden wir von Strato begrüßt, der in dieser Saison das Ostello bewirtet. Wir lassen uns von Strato registrieren und “einchecken”, legen unsere Rucksäcke in den Schlafräumen ab und machen uns noch einmal auf zum Ziegenhof für einen kleinen Mittagssnack. Im Ziegenhof angekommen lassen wir uns eine Vesperplatte zusammenstellen und genießen ein paar hühle Getränke. Die Vesperplatte war sehr lecker, kostete aber inklusive Getränke auch 40 Euro! Das war gefühlt das teuerste Essen auf unserer Tour, aber so ist das halt wenn alles ökologisch und fair angebaut wird und die Besitzer auch noch von Ihrem Hof leben müssen.

    Zurück in Cicogna überlegen wir noch einmal was wir die nächsten Tage machen wollen. Wagen wir es unsere Original Route fortzusetzen, trotz unserer sich nicht verbessernder Magenprobleme, oder machen wir eine kleinere Tour von Cicogna aus und kommen wieder nach Cicogna zurück. Zum einen reizt uns der nach der Alpe Curgei beginnende Militärwanderweg, auf der anderen Seite sind wir teilweise doch schon sehr geschwächt, so dass wir uns für eine Rundtour nach Pogallo mit Start und Zielpunkt Cicogna entscheiden.

    Tag 4: Rundwanderung nach Pogallo und zurück

    Die heutige Wanderung machen wir mit leichtem Gepäck, eigentlich nur mit etwas Proviant und genügend Wasser. Unser Hauptgepäck haben wir also im Ostello in Cicogna gelassen. Wir machen uns zunächst auf zur Alpe Pra. Hier befindet sich mit der so genannten Casa dell’Alpino eine sehr große Hütte, welche aber leider nur nach Voranmeldung und ab 5 Personen geöffnet wird. Laut Strato soll die Hütte auch am Wochenende geöffnet sein, dies konnten wir aber im Internet nicht nachlesen. An der Hütte gibt es auch einen kleinen Brunnen, den wir nutzen um unsere Wasservorräte wieder zu füllen und uns kurz zu erfrischen. Kurz nach dem wir die Hütte erreicht hatten, gesellten sich noch 2 neugierige Pferde zu uns. Die Alpe Pra bietet eine tolle Aussicht auf den Lago Maggiore und einige Täler. Nach einer kleinen Pause machen wir uns weiter auf den Weg nach Pogallo. Vorbei an alten eingefallen und zu Ruinen gewordenen Gebäuden geht es weiter. Relativ lang geht der Weg noch ungeschützt über Wiesen, doch bald sind wir wieder auf Waldwegen unterwegs, welche auch in der Nähe der Marienschlucht sein könnten. Hinweg über kleinere Bäche wandern wir weiter bis wir durch grüne Sträucher nach Pogallo kommen. Kurze Zeit bevor wir ankommen beginnt es zu regnen und wir nutzen den Unterstand einer Hütte in Pogallo um eine Pause zu machen und uns vor dem Regen zu schützen. Hier hin hatte es bereits 2 Italienische Wanderer verschlagen, die auf dem Weg Plan di Boit waren, wo es ein öffentliches Bivacco gibt, welches wir selber noch von letzten Jahr in guter Erinnerung haben.

    Nach einer etwas längeren Pause und einem kurzen Gespräch mit den italienischen Wanderern machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung Cicogna. Der Rückweg führt die meiste Zeit am Rio Pogallo entlang, ist sehr gut ausgebaut und bietet eine schöne Aussicht auf die Schlucht. Der Rückweg, so schön wie er war, zog sich dank unserer nicht mehr allzu guten Fitness etwas. Eine halbe Stunde vor Cicogna fängt es dann auch noch heftig an zu regnen, was für Abkühlung und zusätzliche Motivation sorgt rasch voran zu kommen.

    Endlich, nass und KO in Cicogna angekommen, freuen wir uns auf eine heiße Dusche und ein Bett. Abends bereitet uns Strato noch Nudeln mit Hackfleischsoße und Polenta zu, zusätzlich gibt es noch Salami und Käse sowie Weißbrot. Alles war sehr lecker und Strato war ein angenehmer Gastgeber.

    Tag 5: Rückfahrt nach Verbania

    Das Frühstück im Ostello war auch in Ordnung, sogar Müsli und Schoko Cornflakes gab es. Unsere Sparbillets, die wir für die Rückfahrt bereits im Voraus gekauft haben, galten leider für eine der spätesten möglichen Verbindungen, da wir beim Buchen noch sicher sein wollten, dass wir unsere Rückfahrt nicht verpassen und es rechtzeitig nach Verbania schaffen würden. Nachdem Frühstück checkten wir aus und machten uns auf den Weg zum Fährbetrieb in Intra, wo das nächste Schiff nach Locarno um 12 Uhr irgendwas abfuhr. Eine spätere Verbindung konnten wir leider nicht nehmen, da wir dann zu spät für unsere Zugverbindung in Locarno angekommen wären. Durch die frühe Fährverbindung mussten wir noch ca. 4 Stunden am Bahnhof Locarno rumhängen, bis endlich unser Zug kam. Während des Warten hat es erneut zu Regnen angefangen. Währenddessen wurde es beim Warten auch deutlich kälter, zumindest jetzt hat sich die sonst nicht benötigte Daunen Jacke gelohnt. Schlussendlich kam auch unser Zug und wir fuhren wieder zurück nach Konstanz.

    Resümee

    Auch wenn wir die Tour nicht wie geplant gelaufen sind, war es eine sehr interessante und schöne Wanderung. Es war auf jeden Fall gut bereits im Voraus über mögliche Alternativ-Hütten und Übernachtungsmöglichkeiten informiert zu sein. Wir sind uns nicht sicher wo wir uns unsere Magenprobleme eingefangen haben, war es bereits die erste Quelle oder das erste Abendessen oder irgendetwas unterwegs? Vielleicht sogar etwas das wir während der Anreise aßen? Wir werden es wohl nicht mehr herausfinden.

    Besonders aufgefallen ist uns dieses Jahr wie nett alle Italiener waren die wir zwischendurch getroffen haben. Sowohl während der Wanderung als auch in Cicogna und Verbania waren alle sehr freundlich und immer hilfsbereit und irgendwie auch stets gut gelaunt.

    Nach der Cicogna – Pogallo Runde haben wir deutlich gemerkt wie schnell wir ohne Gepäck sein können. Dies war das erste Mal, dass wir die angegebenen Zeiten unterschreiten konnten. Heißt wohl für nächstes Mal: Deutlich an dem mitgeschlepptem Gewicht arbeiten und wenn möglich weniger mitnehmen.

    Fazit zur Packliste

    Hier die Packliste die wir alle mehr oder weniger einhielten, zusätzlich die Gegenstände welche wir in der Gruppe aufteilten (Kocher, Tarp, …)

    PackstückEingesetztKommentarNächstes Mal dabei
    Regenhoseneines war definitiv zu warm für Regenhosennein
    Regenjacke/Ponchojawar sinnvoll für heftige Regenschauer, kann schnell aus und wieder angezogen werdenja
    Funktionshosejaja
    kurze Hosejameistens auf Hütten getragen, unterwegs wegen hohem Gras, lange Hoseja
    Funktionsjackejadiesmal nur in klimatisierten Zügen notwendigja
    Tshirtsjaja
    Sockenjaja
    Unterhosenjaja
    Fleecepulloverjaja
    Halstuchneinnein
    Mützejaja
    Sonnenbrilleneinja
    Sonnencremejaja
    Handtuchjaja
    Toilettenpapierjaja
    Apothekeneinja
    Wanderstöckejaangenehm bei schwerem Rucksackja
    Rucksack Regenhüllejaja
    Müllbeuteljaja
    Schlafsackjanur im Hostel anstatt Decke verwendetja, nur wenn unbewirtete Hütten auf der Strecke
    Isomatteneinja, nur wenn unbewirtete Hütten auf der Strecke
    Hüttenschlafsack (Seideninlet)jaja
    Insektenschutz (Autan)neinja
    Stirnlampeneinja
    Trinkflaschejaja
    Brausepulver (Magnesium, Electrolyte)jaja
    zusätz. Wasserbehälterjaja
    Taschenmesserjaja
    Ohrenstöpseljaja
    Löffeljaja
    Trangia Kocherneinja, nur wenn unbewirtete Hütten auf der Strecke
    Spiritusneinja, nur wenn unbewirtete Hütten auf der Strecke
    TarpneinDie Möglichkeiten in der Umgebung zu tarpen sind sehr begrenzt (wenig Ebene Flächen)nein
    GroundsheetjaNur als Unterlagen auf nasser Wiesenein
    GPS Gerätjasehr sinnvoll bei dieser Wanderung, da Wege häufig nicht erkennbarja

    Das Gewicht unserer Rucksäcke lag inklusive Verpflegung zwischen 8 und 12 kg.

    Ende

    Vielen Dank fürs lesen, ich hoffe, der Bericht hat euch gefallen.

    – Sebastian –


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