Erste Hilfe Outdoor – zweiter Teil

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Wir besuchten den Kurs Erste Hilfe Outdoor – Seil & Fels kompakt der Outdoorschule Süd. Die Inhalte des Kurses sind speziell auf mögliche Notfälle und Schwierigkeiten von Outdoorern ausgelegt. Neben den absoluten Erste Hilfe Grundlagen wie der Umgang mit verschiedenen Verbandsmaterialien, der stabilen Seitenlage bis hin zur Herz-Lungen-Wiederbelebung spielen Notfälle durch Umwelteinflüsse eine wichtige Rolle.

Die Phänomene Kälte und Hitze werden physiologisch durchgesprochen, deren physikalischen Grundlagen und die Auswirkungen auf den menschlichen Körper lebensnah erklärt und natürlich die Notfallmaßnahmen besprochen und geübt.

Typische Verletzungen und Wunden, die bei verschiedenen Outdoor-Sportarten gehäuft auftreten können, werden eingeordnet und versorgt.​ Immer wird Bezug genommen auf die mehr oder weniger eingeschränkte Auswahl von Hilfsmitteln, die man hoffentlich in Form eines Erste Hilfe Sets dabei hat. Die unbedingt nötige Bestückung eines solchen Erste Hilfe Packs war natürlich auch ein Thema. In der Praxis lernt man dann, diese Hilfsmittel, wie zum Beispiel Rettungsdecke oder Dreieckstuch, geschickt einzusetzen, aber auch, wie man sich mit anderen Ausrüstungsgegenständen behelfen kann. Die Kreativität zum Basteln wird angeregt, Skistöcke und Fleecepullis verwandeln sich dann schon mal in provisorische Tragen. Beim Abtransport des gut gelaunten Verletzten merken wir aber auch schnell, dass das Tragen eines Verletzten wirklich nur sehr eingeschränkt funktioniert und man nach wenigen hundert Metern auf einem ausgebauten Waldweg mit sanfter Steigung schon an die körperlichen Grenzen der Retter stößt. Auf einem steilen schmalen Bergweg unvorstellbar!

Immer wieder und meist unerwartet brechen Spielszenarien über die Teilnehmer herein. Diese müssen dann von den vorher festgelegten Rettungsteams bewältigt werden. Details dazu verrate ich hier nicht, schließlich sollten zukünftige Teilnehmer auch ihren (zugegeben etwas morbiden) Spaß damit haben. Nur so viel sei gesagt: die Notfälle werden von Profis mit viel Erfahrung gespielt, der Einsatz von Schminke und Kunstblut ist doch sehr realistisch. So realistisch, dass der Adrenalinpegel bei allen Beteiligten merklich steigt. Erst nach der mehr oder weniger erfolgreichen Erstversorgung wird der Fall dann gemeinsam im Team besprochen, auf die medizinischen Details eingegangen und die Outdoor Erste Hilfe Kenntnisse und Rettungstechnik gelernt und optimiert. 

Ich persönlich empfinde den Lerneffekt durch dieses Vorgehen als sehr hoch. Der erhöhte Adrenalinpegel spielt dabei vielleicht auch eine Rolle, aber grundsätzlich lernt man aus Fehlern einfach besser. Und Fehler werden gemacht, das ist sicher. Eine Magenverstimmung könnte eben doch auch eine innere Verletzung sein, der Schweregrad der Verletzung wird ad hoc jeweils so angepasst, daß die Retterteams alle Hände voll zu tun haben und immer ausreichend Unsicherheit aufrechterhalten wird.

Die Outdoorschule Süd hat einen eigenen Merksatz entwickelt, entlang dem man sich im Notfall hangeln kann, um möglichst kompetente Hilfe leisten zu können. Dieses “RUM-BAP-SAU-DIWAN” geht in Fleisch und Blut über. Nach den vier Tagen kennt man viele Zusammenhänge, hat wichtige Handgriffe geübt und ist befähigt, im Falle eines Falles als Ersthelfer tatsächlich etwas bewirken zu können – und sei es nur, rechtzeitig professionelle Rettung mobilisieren zu können und die Zeit bis zu deren Eintreffen die Lage halbwegs im Griff zu haben.

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