Ich gebe zu: ich habe es wieder getan. Nach dem letzten Mal Eisklettern im Januar dachte ich noch: das wird ganz bestimmt nicht meine Lieblingsdisziplin! Sehr anstrengend, sehr kalt, und ziemlich… steil. Doch eine kurze Email reichte schon und ich war dabei. Hab’ einfach zugesagt.
Etwas verkatert ging’s pünktlich um sechs Uhr los und die Fahrt schaffte mich schon ziemlich. Vielleicht war ich auch etwas mehr verkatert als ich wahrhaben wollte, sonderlich viel geschlafen hatte ich auch nicht. Nach langen zwei Stunden Fahrt dann die Erlösung: kühle, frische Luft, herrliches Wetter und ein ziemlich stotziger Anstieg zu den Eisfällen erfrischten den Körper und Kopf.
Die Linie ganz rechts im Couloir sollte zum Aufwärmen genügen: erste Seillänge ca. 60m WI2-3, zweite Seillänge 50m WI3. Nach ziemlich genau zwei Stunden waren wir wieder am Rucksackdepot.
Auf halber Höhe der Linie links daneben, dem linken Ypsilon WI3+, gegen 14 Uhr, verließen sie mich: der Abend davor rächte sich, ich kämpfte mit Kreislaufproblemen, zudem stieg die Temperatur merklich. An einer Abalakov halb hängend, halb sitzend, versuchte ich mit Prezels und Ruhe dagegen anzugehen. Keine Chance. Wir seilten ab und brachten uns weit unterhalb der Fälle in Sicherheit vor den Felsblöcken, die aus der Wand schossen.
Recht gemütlich saßen wir noch einige Zeit und genossen die verschneite Bergwelt rings um uns herum. Zum Glück hatte ich den Kocher samt Kaffee, Kartoffelbrei und anderen Leckereien dabei.
Literatur: