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    Die volle Ladung Alpstein

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    Alpstein-Rondom: Säntis (2502m), Altmann (2435m) und Hoher Kasten (1794m) an einem Tag.

    Endlich, dieser Tourplan liegt schon ewig in unserem Schatzkästchen. Einmal das gesamte Alpsteinmassiv an einem Tag umrunden. Von Wasserauen auf den Säntis, über den Lysengrat auf den Altmann und dann überm Rheintal bis zum Hohen Kasten entlang. Abstieg über Brülisau und zurück nach Wasserauen. So der Plan 🙂

    Nacht auf dem Säntisgipfel

    Wir kommen direkt vom Glärnisch, was dazu führt, dass wir die Tour in dem Sinne entzerren, dass wir nachts schon zum Säntis aufsteigen. Wir starten um 22 Uhr in Wasserauen (868m). Die Schilder zeigen über Ebenalp, Schäfler usw. 6 Stunden für den Aufstieg zum Säntis an. Wir machen uns mit dem Minimalgepäck auf den Weg, steigen steil hinauf durch den Wald und passieren die Wiesen der Alp Bommern (1236m). Der Abstieg vom Glärnisch am Nachmittag steckt noch voll in den Knochen, wir bezweifeln unsere eigene Idee, auf dem Säntisgipfel zu übernachten. Egal, weiter gehts! Der Halbmond scheint hell und mit jedem Schritt erweitert sich die Aussicht auf das Appenzeller Land. Vorbei an der Ebenalp (1640m) geht es flach und rasch weiter Richtung Schäfler (1912m). Hier legen wir erstmal eine kleine Pause ein. Die Leute im Haus sind wohl leicht verwundert, wer um diese Zeit hier vorbeischaut…

    War der Weg bis jetzt breit und ausgelatscht, wird er nach dem Schäfler eher schmal und bewegt sich in steilem Gelände. Ein Schild weist darauf hin, Kinder eher an die “Leine” zu nehmen. In steilem Gras verläuft der Weg in einigem Auf und Ab unterhalb der Altenalptürm bis zum Lötzlisalpsattel (1900m). Sofort fängt der Wind an zu wehen, und wir sind froh um den Schutz im Öhrli, einem flachen Karähnlichen Hochtal. Rasch sind wir in der Hinter Öhrligrueb, und endlich können wir den Säntisgipfel von ganz nah sehen. In seinem “Schatten” geht es nun flach über interessantes Kalkgelände, die Rossegg. Kurz vor der Einbuchtung zwischen Girenspitz und Säntis wird es richtig steil, kraxelnd geht es auf den Sattel (2397m). Hier wartet jetzt nur noch die Himmelsleiter, eine gut abgesicherte Treppe im Fels bis zum Eingang des Tierwiesstollens. Hier drin sind wir vom Wind geschützt und machen uns auf den Weg durch die riesige Anlage auf dem Säntis. Über Treppen und Gänge geht es bestimmt sieben Stockwerke hinauf, bis wir die warme Station wieder verlassen und die letzten Meter auf die Gipfelterrasse (2502m) nehmen.

    Es ist jetzt 3 Uhr frühs, von Wasserauen über Ebenalp, Schäfler und durchs Öhrli haben wir mit Pausen fast 5 Stunden gebraucht. 

    Wir ziehen uns was trockenes an und genießen die Aussicht auf das beleuchtete hügelige Appenzeller Land. Der Wind treibt uns aber schnell in die Schlafsäcke, und nach dem langen Aufstieg schlummern wir trotz imposantem Sternenhimmel ganz schnell ein.

    Über den Lysengratweg auf den Altmann

    Der Wecker klingelt kurz vor Sonnenaufgang. Der Himmel wird mit jeder Minute orangener, bis genau um halb Acht spektakulär die Sonne am Horizont erscheint. Außer uns sind nur ein paar Leute hier oben, die in der Säntishütte geschlafen haben. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit gutem Kaffee packen wir unsere Sachen zusammen und lassen die Gipfelstation hinter uns. Auf dem gut gesicherten Lysengratweg folgen wir den Schildern zum Rotsteinpass. Der Gratweg macht Spaß, ist mal breit und mal ziemlich schmal. Schnell (ca. 1 Stunde) erreichen wir die Rotsteinpasshütte (2122m).

    Wie auf dem Lysengrat geht es jetzt weiter: Steil, ausgesetzt, aber sehr gut mit einem Stahlseil abgesichert gehts hoch auf den Altmannsattel (2368m). Hier bewundern wir erst die stolzen Steinböcke, welche hier ihren Koloniesitz haben und sich von den Wanderern nicht die Ruhe nehmen lassen.

    Ab dem Sattel ist es nicht mehr lang, ab hier ist es aber sehr ausgesetzt, es gibt keinen Pfad, und gesichert ist es auch nicht mehr. Kraxelnd geht es hinauf, ein paar platte Stellen sind mit Eisenstangen versehen. Dieser Weg ist absolut nichts für den Durchschnittswanderer. Kurz vor dem Gipfel ist ein kurzer luftiger Grat zu begehen. Der Gipfel des Altmann (2435m) an sich ist dann wieder schön geräumig und besticht mit der Aussicht nach Osten Richtung Rheintal.

    Lange Wanderung auf den Hohen Kasten

    Wir müssen uns geradezu aufraffen, es liegt noch ein schönes Stück Weg vor uns. Der Hohe Kasten liegt tief unter uns, und vor allem: Ganz schön weit weg. Wir kraxeln vorsichtig hinab und biegen hinterm Altmannsattel ab in Richtung Zwinglipass (2011m). Langsam geht unser Wasser zur Neige, aber auf der Zwinglipasshütte gibt es Wasser nur gegen Bezahlung! Ach so schlimm ist der Engpass auch nicht, der nächste Brunnen kommt bestimmt! Wiedermal geht es bergauf, auf dem flachen und grasbewachsenen Chreialpfirst könnte man Fussball spielen. Der Weg zieht sich, über den Mutschensattel (2069m) geht es hinab und wir erreichen die Roslenalp (1767m). Hier machen wir Pause, füllen unsere Flaschen am Brunnen auf und schauen hinauf zu den Seilschaften, die sich am Chrüzberg, einem beliebten Kletterparadies, tummeln.

    Bald verlassen wir die Alp mit ihrem netten Wirt und wir erreichen die Saxerlücke (1649m), ab der man wieder in beliebtem Wandergebiet ist und die Massen einem entgegenkommen. Der Weg ist breit und erst kürzlich neu gemacht worden, in einem Auf und Ab geht es nun stundenlang weiter. Vorbei an der Stauberenkanzel (1746m), dem Stauberenfirst und dem Glogger erreichen wir nach einer gefühlten Ewigkeit den Gipfelaufbau des Hohen Kastens. Hier nur noch vom Kastensattel (1678m) in direkter Linie auf einem schmalen Pfad hoch zum Gipfelhaus und auf die Panoramaterrasse (1794m). Wir habens geschafft!! Endlich! Von der Zwinglipasshütte haben wir ungefähr 5 Stunden gebraucht…

    Wir vernichten die letzte Schokolade, lassen ein Foto schiessen und machen uns jetzt entspannt an den Abstieg. Nach den geschätzt 2500 Höhenmetern im stetigen Auf und Ab schonen wir unsere Knie. Kurz vor Brülisau gibt es an der Alp Rossberg Milch zu kaufen. Hmm sehr lecker! Von Brülisau laufen wir trotz dicker Füße noch die paar Kilometer zurück nach Wasserauen, wo wir mit Bier und Kneippbecken diese wahnsinnig lange, aber tolle Tour beenden!

    Literatur:

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