Geplante Winterbiwaks in den Bergen gehören sicher zu den intensivsten Outdoor-Erlebnissen. Hier haben wir schon ein paar Tipps für die Planung einer Wintertour zusammengetragen. Nun geht’s einen Schritt weiter.
Allein wegen der Kälte, aber auch das Schlafen im Schnee und der Unterschied zu einer sommerlichen Nacht, machen den Reiz aus. Ich kann daher jedem Einzelnen empfehlen, so etwas mal gemacht zu haben. Aber Vorsicht: Wer blauäugig vor geht, dem kann die Kälte bis zur Unterkühlung ganz schön zu schaffen und das gesamte Unterfangen lebensgefährlich machen. Wer allerdings alles richtig macht, den erwartet eine unvergessliche Nacht mit (hoffentlich) tausenden von Sternen in einem wohlig warmen Schlafsack bei -10°C Außentemperatur.
Checkliste
Wir haben hier die wichtigsten Sachen auf einer Checkliste für das Biwakieren im Winter zusammengetragen, die unverzichtbar zu solch einer Nacht dazugehören:
Überlebenswichtig
– Isomatte: Überlebenswichtig Nr. 1, am besten mit möglichst hohem R-Wert. Es haben sich sowohl selbstaufblasbare Schaummatten (3-5 cm Dicke) als auch Luftmatratzen (sehr bequem) bewährt. Ein eisig kalter Untergrund ist der Tod eines schönen Schlafes.
– Schlafsack: Überlebenswichtig Nr. 2, mit entsprechendem Temperaturbereich. Bestes Gewicht-Leistungs-Verhältnis hat eine Daunenfüllung. Lieber etwas dicker nehmen, dafür dann nur in Unterwäsche drin schlafen. Er sollte lang genug sein, damit man die Kapuze ganz zuziehen kann. Ein Wärmekragen hält die warme Luft am Körper. Noch nie probiert, aber mit dem Partner lohnen sich bestimmt zwei zusammenzipbare Schlafsäcke, dann kann man sich gegenseitig wärmen.
Zelt oder Biwacksack
Damit haben wir die wichtigsten Ausrüstungsstücke schon. Hier lohnt es sich, Geld auszugeben! Ist Regen oder (besser) Schnee angesagt, sollte man sich unter einen Vorsprung oder ein Dach legen, oder ein
– Zelt mitnehmen. Ein nasser Schlafsack ist nicht angenehm, und die Lösung mit dem wasserdichten Biwaksack drüber ist auch nur bedingt angebracht. Oft genug lagen wir in unserem eigenen Saft. Ein kleines Zelt verhindert das und hält die Atemluft etwas wärmer. Vor allem bei Schneefall ist das ein unbeschreiblich schönes Erlebnis, morgens sich einen “Weg ins Freie” zu graben…
Kleidung
Kommen wir zu den Klamotten: Abgesehen von den oben erwähnten Tipps nichts spezielles, man legt sich je nach Temperatur entweder mit Berghose/Jacke oder eben ohne in den Schlafsack. Meistens hat man eine Extrajacke dabei, die kann als Kopfkissen herhalten.
Weiteres Ausrüstung
Weitere, selbstverständliche Ausrüstung:
– Stirnlampe, denn im Winter ist es meist früh und lang dunkel
– Mütze, denn über den Kopf (auch im Schlafsack) verliert man viel Wärme
… und natürlich alles, was man für die Tour / den Ausflug noch benötigt. Vielleicht ein Kocher und was leckeres zu Essen, um abends noch ein schönes Mahl zuzubereiten? Oder eine Schaufel, wenn man eh auf Skitour ist? Dann buddelt man sich eine kleine gemütliche Höhle oder Kuhle zurecht…
Mehr Luxus nach oben ist natürlich immer möglich, kommt drauf an wie viel man tragen will. Natürlich sollte so ein Winterbiwak nicht im nächsten Garten unternommen werden, sondern weit weg von der Zivilisation, ohne jemanden zu stören oder auf verbotenem Grund zu übernachten. Wenn man dann auch keinen Müll hinterlässt, wird sich niemand über den plattgeschlafenen Schnee aufregen 🙂
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