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    Glärnisch – über dem Nebelmeer

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    Glärnisch – über dem Nebelmeer

    Mit Biwak an der Glärnischhütte auf den Aussichtsberg bei Glarus. Ruchen (2901m) und Vrenelisgärtli (2904m).

    Aufstieg im letzten Eck

    Nach dem Feiern des Geburtstages vom Kumpel am Ufer des Klöntaler Sees (850m) mit Grill und Wein machen wir uns nachmittags gegen vier Uhr auf den Weg zur Glärnischhütte. Der Wanderweg verläuft zunächst flach auf der Strasse und dann im Wald steil hinauf nach Chlüstalden (1063m). Hier macht das Tal einen Knick nach Süden, in alle Richtungen sieht man jetzt nur noch aufragende Bergflanken. Nun geht es flach auf dem Wirtschaftsweg voran, bis der kleine ?Ferienort? Chäseren (1219m) erreicht wird. Hier gibt es einen Brunnen, wir füllen die Flaschen nochmal auf für den steilen Anstieg, der da kommen wird. Noch ein kurzes Stück auf der Strasse, dann über die stinkenden Kuhwiesen der Alp Wärben (1385m), bevor sich nurmehr ein schmaler Wanderpfad die steilen Wiesen hochschlängelt. Ein kleiner Felsriegel ist hier versichert, ansonsten hat der Weg die perfekte Steigung, um schnell die restlichen Höhenmeter zur Glärnischhütte (1990m) zu bewältigen. Diese ist jetzt, Anfang Oktober, schon unbewartet, aber noch nicht winterfertig gemacht. Mit unseren Isomatten und Schlafsäcken legen wir uns aber lieber draussen hin, nachdem wir erstmal deftig gekocht haben. Das Tal hier hat nun wieder einen Knick nach Osten gemacht, der Handyempfang hält sich also sehr in Grenzen 🙂

    Zwei Gipfel des Glärnisch

    Es wird erst spät hell, wir stellen den Wecker daher auf 6 Uhr. Im Dunkeln geht es los, erst über Wiesen hinauf, dann kraxelnd neben dem Klettergarten. Bald erkennt man plattgeschliffene Felsen, wo der Glärnischfirn sich vor nicht allzu langer Zeit noch befunden hat. Über diese eindrückliche Landschaft mit kleinen Tümpeln und viel losem Geröll geht es flach voran, die Dämmerung beginnt und im Westen zeigen sich die ersten Gipfel. Vom Anfang des Glärnischfirns (ca. Pt. 2373) kann man schon das erste Ziel, den Schwander Grat, erkennen. Ohne Steigeisen lässt sich auf dem aperen Gletscher super laufen, bis auf die steilere Stelle ganz am Ende. Die wenigen größeren Spalten lassen sich schnell umgehen, und erst ab ca. 2700m liegt Schnee auf dem Eis. Hier ist allerdings die Spur so gut gezogen und die Spalten liegen so offensichtlich, dass das Seil im Rucksack bleibt. Am Felsabschwung Richtung Vrenelisgärtli angekommen, wärmen endlich mal die Sonnenstrahlen. Das Unterland liegt unter einen fast ebenen Wolkendecke, deren Obergrenze ca. bei 1600 Metern liegt. Dieser Ausblick ist wunderschön. An den Ketten kann man sich einfach runterhangeln, bis man auf dem unteren Grat steht, der in seichtem Auf und Ab und mit leichten Kraxelstellen am Schluss bis auf den Gipfel des Vrenelisgärtli (2904m) führt. Das Wetter ist fast wolkenlos, wir kochen Kaffee und genießen die Stille und die Entfernung zu dem weit unter uns liegenden Tal.

    Von der Hütte bis hier haben wir ungefähr 2,5 h mit Pausen gebraucht.

    Nach einer ausgiebigen Gipfelrast machen wir uns wieder auf den Rückweg, biegen nach dem Felsaufschwung auf dem Schwander Grat aber nach Norden ab. Hier wartet nach anregender Kraxelei noch der Ruchen (2901m), fast genauso hoch wie der andere Gipfel und direkt über dem Klöntaler See. Die Wände nach Norden und Osten brechen so steil ab, das einem schwindlig werden kann. Auch hier gibt es eine längere Pause, wir haben schliesslich Zeit. Irgendwann jedoch machen wir uns auf den Weg, und kürzen den Weg zum Glärnischfirn ab, indem wir direkt auf dem verkarsteten Gestein unseren Weg suchen. Hier gibt es viele Felsspalten, und der Stein ist sehr scharfkantig. Ein Genuss zum Kraxeln, und Pfadfinden macht halt schon seit jeher Spaß 🙂

    Ab ins Tal – Höhenmeter für die Knie

    Der Abstieg über den Glärnischfirn und dann zur Hütte ist schnell gemacht. Die grandiose Aussicht genießen wir aber, solange es geht. An der Hütte sind drei Leute, die schon in der Früh hochgekommen, mit dem Gleitschirm ins Tal geflogen und wieder heraufgelaufen sind. Das ist auch ne Leistung, vor allem ist es jetzt tagsüber ziemlich drückend warm, und das Anfang Oktober!

    Jetzt wartet auf uns nur noch die Kür. Durch die steilen Wiesen geht es wieder hinunter, den Felsriegel hinab und über die stinkenden Kuhwiesen durch das flache Rossmatter Tal wieder zurück nach Klöntal Vorauen, wo wir auch grad den Bus nach Glarus erwischen. Tolle Tour!

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