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    Schneegewühle und Wasserspiele am Hörnle

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    Schneegewühle und Wasserspiele am Hörnle

    Die Jungs aus Konstanz, meiner alten Heimat, sind zu zweit hier nach Murnau zum Ausrüstungstest und zum leichtem Bergtraining angerückt. Wir genossen ein langes Wochenende in den umliegenden Bergen mit einigermaßen gutem Wetter, viel Palaver und Fachsimpelei über Ausrüstung und, natürlich, pläneschmiedend für die bevorstehende Tour im Val Grande.

    Gestern noch sind wir, teils querfeldein – um den Endorphinen auch etwas Adrenalin beizumischen – auf den Wank marschiert. Noch liegt recht viel Schnee, der nur langsam zu Schneematsch zerfließt und wir hatten in unseren Trailrunnern und Zustiegsschuhen prompt nasse Füße, Membran hin oder her.

    Für die heutige Tour ab Grafenaschau über’s Hintere Hörnle auf’s Vordere Hörnle zog ich mir deshalb gleich die Trailrunner ohne Membran an, vergaß aber – natürlich – die Wechselsocken. Die lagen mitsamt der Sonnencreme zu Hause, was mir aber erst später bewusst wurde.

    Ein Auto wurde am Parkplatz am Hörnle abgestellt, mit einem zweiten Auto ließen wir uns nach Grafenaschau fahren. Wir zurrten die Ruckäcke fest, fuhren die Stöcke aus und stöckelten los. Durch lichten Wald, bestens markiert, zieht sich der Weg sanft nach oben.

    Von Murnau aus sieht man drei breite Schneisen das Hörnlemassiv herunter ziehen. Von unten sieht eine dieser schuttigen Schneisen, der “Riß”, gewaltig aus. Wir halten für eine kurze Fotosession (und um den Abzweig des Wanderweges zu finden).

    Nun steilt sich der Weg, oftmals an der Abbruchkante des Riß, deutlich auf, und wir haben das erste Mal heute Schneekontakt. Noch versuchen wir, halbwegs trockenen Fußes voran zu kommen. Trittspuren weisen den Weg, in Serpentinen erreichen wir eine weitere Schneise. Sonnendurchflutet stehen Baumstümpfe herum, die wir gleich für eine weitere Pause nutzen. Von hier aus sieht man den ersten Gipfel des Tages, das Hintere Hörnle. Weiß liegt die Landschaft da oben da, eine schmale Pfadspur zieht sich hoch. Drei Gestalten auf dem Gipfel, und etwas, das aussieht wie ein Paraglider, der immer wieder starten will.

    Was nun folgt, hat mir einigen Spaß bereitet, dem einen oder anderen Begleiter genau das Gegenteil. Schnee, und zwar Knietief. Bald war das “trockenen Fußes” vergessen, ich brach durch und stand knöcheltief in eiskaltem Wasser. Ich weiß nicht, was da im Kopf umschaltete, jedenfalls dachte ich “boah, geil” und hatte fortan eine wahre Freude daran, mir meinen Weg zu bahnen. Im T-Shirt, knietief im Schnee, wühlte ich mich weiter. Kindisch, kindlich lachend. Am Gipfel angekommen war ich doch froh, meinen warmen und überraschend winddichten Überzieher dabei zu haben. Eisiger Wind pfiff um das Gipfelkreuz, ich zog Schuhe und Socken aus und wrang einen Sturzbach Wasser aus den Socken heraus. Kopfschüttelnd machten sich die beiden Schneeschuhwanderer an den Abstieg. Wir dann auch bald.

    Mit genug Schwung ließ sich diese matschige Pampe, die eine Rutschbahn bildete, überlisten. Schlitternd, rennend, lachend und purzelnd flog ich den Hang hinunter und ärgerte mich ein bisschen, dass ich keine Ski dabei habe. Gut, Skifahren würde ich hier eh nicht können, das wäre mir schon deutlich zu steil. Wahrscheinlich war ich mit dieser Schlittertechnik eh schneller unten. Die beiden Mitwanderer mühten sich die erste Zeit noch redlich um Contenance, verloren diese dann aber genau wie das Gleichgewicht.

    Das Mittlere Hörnle ließen wir aus, nur das Vordere Hörnle, in Sichtweite der Hütte, das musste doch noch sein – zumal es “von hinten” nur ein kurzer Anstieg ist. Oben dann das Gipfelphoto der Blue Man Group, schnell (also für meinen Teil durch den mittlerweile nur noch schienbeinhohen Schnee rennend) weiter zur Hütte und kalorienbewusst gegessen, was die Küche her gab.

    Über den Sommerweg hinunter war es dann doch noch glatt und glitschig, Grödel wären schon nicht schlecht gewesen. Ungemütlich, aber langsam erreichten wir breit grinsend das Auto, kurze Zeit später lag ich dann in der Badewanne und alles war gut.

    Leichtgewichtig auf einem leichten Berg unterwegs sein, das ist ein mega Spaß.

    Literatur:

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